Sybil Alexandra Mallaby

Sybil wurde am 22. Dezember 1889 als Tochter Sir Alfreds und Lady Milfords geboren. Im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Charlotte (Emmas Mutter) bemüht sie sich sehr um die Anerkennung ihrer Eltern. So geht sie auch zwei Ehen ein, die beide unglücklich sind und mit dem Tod der Ehemänner ihr Ende finden. Woran Sybil – daran besteht kein Zweifel! – unschuldig ist: Einmal war es der Große Krieg, der ihr Freiheit verschaffte, das andere Mal war es die Zügellosigkeit Mr. Mallabys, die zu seinem Ableben führte.
Als zweifache Witwe war auch Sybil endlich so weit, sich von den Anforderungen der Eltern loszumachen; was sicherlich auch deshalb gelingen konnte, weil Sir Alfred ebenfalls das Zeitliche gesegnet hatte. Ausgestattet mit einem beträchtlichen Vermögen, dem auch die schwächelnde Wirtschaft und ihre Neigung zu Luxus und schönen Kleidern nichts anhaben konnten, stürzt Sybil sich ins Londoner Gesellschaftsleben und trotzdem sie keine zwanzig mehr ist, zählt sie unbedingt zu den bright young things, die allseits für Furore sorgen und die Klatschspalten der Gazetten füllen.
Ein Jahr lang lebt Sybil dennoch mit ihrer Mutter und Emma in London, Edinburgh und Cornwall; es mag gut sein, ihre Freude an oberflächlichen Vergnügungen war schal geworden. Zweifellos eine intelligente, erfahrene und zynische Person war sie nun, die entdeckt hatte, ihr Geld nütze zu mehr als nur als Tauschmittel zu dienen. Ihr Stadthaus gab sie auf, zog sich etwas zurück von all den wilden Parties und unzähligen Liebhabern. Doch noch suchte sie sich, war unglücklich, unzufrieden und egoistisch. Worunter vor allem Emma zu leiden hatte, die sie mit Herablassung und Spott behandelte, wenn sie nicht eine Aufgabe für sie hatte. Was wohl ein Grund war, weshalb Emma sich endlich auf die Hinterbeine stellte, denn sowohl vor dieser Missachtung wie auch vor der beiläufigen Verhätschelung der Großmutter wollte sie entfliehen.
Nun, das Schicksal war Emma darin wohl gnädig, stellte ihr dazu allerdings ausgerechnet die ungeliebte Tante an die Seite – in deren Begleitung nämlich brach sie nach Bonn auf. Doch Wunder über Wunder: Nun wirklich frei von allen Erwartungen findet Sybil nicht nur wirkliche Liebe, sondern vor allem zu sich selbst. Wer hätte gedacht, eine erfolgreiche Geschäftsfrau stecke in ihr? Sie bleibt in Bonn und wird zu Emmas Ratgeberin in den weltlichen Dingen, die den Horizont ihrer Nichte übersteigen. Noch immer ist ihr Blick auf die Gesellschaft ein scharfer, noch immer ist es der Vorteil, den sie sucht – nicht allein für sich, sondern ebenso für ihren dritten Mann wie auch für Emma und James.