Polperro, Cornwall

Unter Emma lag die Bucht mit dem kleinen Hafen, um den sich Polperro schmiegte. Schmale Häuser aus Granit, manche rau und dunkel, andere weiß getüncht, formten enge Gassen, die vom Wasser hoch zu den Klippen stiegen. Keine Brise wehte vom Meer her; dieser August brachte Sonnenschein und eine drückende Hitze, wie sie in Cornwall selten herrschte. Vor dem späteren Rückweg hoch zum Häuschen graute Emma. Aber besser das, als den ganzen Tag Sybils Klagen anzuhören. Mit langen Schritten spazierte sie die steilen Straßen hinunter, immer wieder anhaltend, um die Aussicht und ihre momentane Freiheit zu genießen.

Polperro war überschwemmt von Sommergästen, die sich durch die Straßen schoben; viele von ihnen auf der Suche nach dem einen Künstler, den sie in London vorführen könnten und der ihren Wohlstand vermehren würde. Und die Maler und Zeichner, die Bildhauer und Töpfer boten sich an, bauten ihre Staffeln an jeder Ecke auf, öffneten ihre Ateliers und spielten die Unnahbaren, die nur ihrer Kunst lebten und den schnöden Mammon verachteten.
Emma schlängelte sich durch die überfüllten Gassen, wich hier einem Stock, dort einem Ellbogen aus und wünschte, sie säße bereits wieder hoch oben auf den Klippen im kleinen Garten. In Menschenmengen fühlte sie sich unwohl und sie atmete auf, als sie den schmalen Laden am Hafen erreichte.

  • Beitrag veröffentlicht:4. September 2017
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