Der 24.12.


Ganz dummer Tag, sehr zwiespältige Gefühle.
Heiligabend war in unserer Familie immer in zwei Abschnitte unterteilt: Vormittags war Papas Geburtstag, ab nachmittags dann Weihnachten. Nun, ohne meinen Vater, finde ich es schwierig, so etwas wie Weihnachtsstimmung zu empfinden. Jetzt, in diesem Augenblick, läuft „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Hintergrund und sorgt für kindliches Wohlgefühl – bei mir, irgendwie, zumindest oberflächlich. Zwischen mir und dem Fernseher schmücken die drei Männer des Hauses den Weihnachtsbaum, während ich – offenbar – hier sitze und blogge. Bzw. zugeschnitten habe und gleich wahrhaftig ein wenig nähen werde.
Und irgendwie ist es so genau das, was angemessen ist, denn mein Vater war von meinem Hobby, dem Nähen, sehr angetan. Aufgewachsen als Sohn einer Näherin, mit einer Schwester, die sich zur Herrenschneiderin ausbilden ließ, hatte er ein gewißes Faible, eine Neigung zu meinem Hobby. Wann immer er hier war und etwas auf der Schneiderpuppe hing, musste er hin, fühlen, drehen und loben.

In gut drei Stunden werde ich mich dann schön machen und das Essen für heute abend vorbereiten – mit zwei Söhnen, die sich als hilfreich und engelsgleich erweisen wollen. Bis dahin möchte ich das Rockteil genäht haben. In schlichtem Grau, wie passend. Irgendwie.