
James kam am 04. Januar 1900 auf als einziges Kind des Verlegers Henry James Beresford und seiner Gemahlin Prudence Maria auf diese Welt. Dass er das einzige Kind bleiben würde, ahnten die Eltern zu diesem Zeitpunkt noch nicht und so waren James’ erste Jahre recht unbeschwert von allzu vielen Erwartungen. Er würde den Verlag erben und (ganz wie der Vater) eine Tochter aus bestem Hause heiraten, dessen war man sich sicher, mehr verlangte man nicht von seiner Zukunft.
Als jedoch die Brüder und Schwestern ausblieben, stiegen die Ansprüche an den stillen und schüchternen Jungen. Seine Vorliebe für romantische Rittergeschichten, mittelalterliche Architektur und ägyptische Pharaonen sah vor allem der Vater zwar gerne – welcher Verleger wäre nicht glücklich über einen Sohn, der gerne las? – jedoch störte es beide Elternteile, wie wenig Ehrgeiz James in schulischen wie sportlichen Dingen an den Tag legte. Wäre er frech und vorlaut gewesen, damit hätten sie leben können. Aber seine Zurückhaltung allem und jedem gegenüber, sein häufiges Erröten und verlegenes Gestammel, wenn er sich wieder einmal verhaspelte im Angesicht einer jungen Schönheit oder eines strengen Herrn gegenüber, daran verzweifelten die Beresfords bald täglich. Vor allem Prudence Beresford hätte es gerne gesehen, wäre ihr Sohn auf den Nachkriegsbällen zum umschwärmten Liebling der Damen geworden. So wundert es nicht, dass sie immerzu versuchte, ihn für ihre Abendveranstaltungen einzuspannen; irgendwann musste der Knoten doch platzen.
Auch, was ihre zukünftige Schwiegertochter anbelangte, hatte Mrs. Beresford konkrete Vorstellungen. Vorstellungen, die in jedem Fall die Tochter eines teutonischen Professors ausschlossen. Erst, als Emmas Großmutter Lady Milford auf einem Treffen besteht, gewöhnt sie sich an den Gedanken – für sie allerdings wird Emma immer die ehemalige Miss Milford bleiben, von einem Fräulein Schumacher spricht sie ihren Freundinnen gegenüber nie. Wüsste sie dazu, mit welcher Leichtigkeit ihr Sohn sich von seiner Gemahlin zu allerlei Dummheiten bewegen lässt, es würde wenigstens ein Dutzend grauer Haare bescheren.
Mr. Beresford senior hingegen schätzt seine Schwiegertochter von dem Moment an, in dem sein Sohn ihm von ihr erzählt. Denn was väterliche Maßnahmen – von übermäßiger Freiheit mit hohem Taschengeld bis hin zum Entzug jeglicher Unterstützung – nicht hatten erreichen können, das schaffte die Liebe zu dieser jungen Frau: James schmiedete Pläne beruflicher Natur, die Durchhaltevermögen, Können und Ehrgeiz verlangten und dazu das väterliche Wissen benötigten. Zwar wollte er nicht heim nach London kommen, aber dafür einen kleinen Fachverlag in Bonn gründen. Das gefiel Mr. Beresford außerordentlich und tatkräftig unterstützte er diesen Plan.
James, studierter Historiker mit den Schwerpunkten Mittelalter und Ägypten, arbeitet mittlerweile fleißig und bis spät in die Nacht. Was Emma mitunter gar zu sehr entgegenkommt: Immer dann nämlich, wenn sie wieder einmal in eine wilde Mörderjagd hineingerät. Das gefällt James wenig, aber weil er zugleich sehr stolz auf seine Frau ist (die schönste, klügste, liebste und reizendste Person auf Erden sicherlich) und die Arbeit nie ein Ende nimmt, ist er nicht der Richtige, sie von dieser Beschäftigung abzuhalten – allzu oft ist er nicht in der Nähe, wenn Emma aufbricht.
Gelegentlich eifersüchtig, oft zu schnell beleidigt und auch einmal ärgerlich und bestimmt auftretend, ist er genau der Mann, den Emma brauchte, um zu sich selbst zu finden. Ohne Wenn und Aber steht er hinter ihr, lässt sie ihn doch auch sein, wie er ist.