Die Französische Revolution entwickelte sich rasch und wurde brutaler, unerbittlicher und blutiger, als man bei der Einberufung der Generalstände hätte ahnen können. Sie blieb nicht auf Frankreich beschränkt, sondern veränderte das Leben in Europa gründlich und bis heute.
Wie sah es in dieser Zeit in Bonn aus? Welche Folgen hatte die Unruhen für die Stadt am Rhein?
Kurfürst Max Franz, der jüngste Bruder der französischen Königin, war ein wohlmeinender und aufgeklärter Fürst, der sich wahrhaftig als Diener seines Volkes empfand und in Bonn auf ein Bürgertum traf, das keinerlei Berührungsängste hatte. Man war politisch wach, belesen und musikinteressiert; die Stände vermischten sich sehr selbstverständlich bei Musikabenden, Treffen der Illuminati oder in der Lese-Gesellschaft.
Der Stadt ging es recht gut, man war sich relativ einig in den Mitteln, mit denen mehr Gleichheit zu erreichen war. Und man lebte in einer Stadt, die dazu sehr vom Hof profitierte und von der Liebe der Kurfürsten zum Theater, sei es nun Oper oder Drama. Hier fand auch ein junger, mürrischer Mann, der früh schon die Stelle des Vaters an seinen Brüdern vertreten musste, Förderung und Auskommen: Ludwig van Beethoven.
Was ihm nach dem Tode seiner Mutter an familiärer Liebe und Anteilnahme fehlte, erhielt er von Freunden im Zehrgartenkreis und vor allem von der Familie von Breuning, in deren Tochter Eleonore er sich verliebt. Eleonore – Lorchen genannt – war gut befreundet mit Amalie von Mastiaux und Babette Koch.
Und mit Luise Dietz, meiner fiktivien Heldin. Die Tochter einer französischen Schauspielerin und eines Bonner Kaufmanns zieht es auf die Bühne und als das Bonner Nationaltheater am 3. Januar wieder eröffnet wird, ist sie stolzes Mitglied der Truppe.
Bald darauf lernt sie Gaston de Beretton kennen, der als persönlicher Gesandter Marie Antoinettes in Bonn weilt. Er ist charmant, wie man es allen Franzosen unterstellt. Was Luise wenig beeindruckt. Es sind seine warme Freundlichkeit und sein echtes Interesse an ihr, die ihn ihr Herz gewinnen lassen. Doch die Ereignisse in Frankreich beunruhigen ihn und bald steht er zwischen Liebe und Pflicht …