Ein wenig aufgeregt …

Ach was, ein wenig – ich ganz schön aufgeregt, denn seit heute ist der erste Band meiner neuen Krimiserie über Amazon vorbestellbar. Und Mord in Nizza ist dazu auch noch mein erster in einem Verlag erschienene Roman. Das ist eine zumindest halb neue Erfahrung für mich: Verlagserfahrung habe ich ein wenig, nur nicht mit einem Roman, sondern mit Texten für zwei Modebücher – und ich bin bis jetzt der dortigen Projektleiterin dankbar, dass sie mich damals angeschrieben hatte, um mich für dieses Vorhaben zu gewinnen. Ich bin mir sehr sicher, ohne sie hätte ich Emmas Geschichte niemals aufgeschrieben und unter die Menschen gebracht.

Wie kam ich nun zu den Digital Publishers? Im Prinzip nicht viel anders als in dem eben genannten Fall: Es sprach mich eine reizende junge Dame an, die sich vorstellen konnte, mit mir zu arbeiten. Ehrlich gesagt, hätte sie mich das auch nur vier, fünf Monate zuvor gefragt, ich hätte abgelehnt. Denn:

  • ich arbeite ganz gerne alleine
  • ich arbeite auch gerne in meinem eigenen Tempo
  • ich hatte zu viel Ehrfurcht vor Verlagsautorinnen, als dass ich mir ein solches Unterfangen zugetraut hätte.

Doch im letzten Spätsommer sah alles etwas anders aus. Nicht nur, dass auch mir die Pandemie so langsam die Energie nahm (es ist dann doch der einen oder anderen Leserin aufgefallen, wie die Abstände zwischen den Veröffentlichungen länger und länger wurden), nein, ich fand mich in einer Situation wieder, mit der ich nie gerechnet hatte – was vielleicht blauäugig war, aber rechnet irgendwer ernsthaft damit, die eigene Mutter an Demenz erkrankt zu erleben? Das ging erschreckend schnell, wenn ich auch in der Rückschau sehe, wie es nicht aus heiterem Himmel kam. Seit Weihnachten 2019 etwa sprach ich immer wieder darüber, wie sie wahrscheinlich nicht ewig mehr würde alleine wohnen können, wobei ich eher die Sorge hatte, sie werde irgendwann einmal einem Trickbetrüger zu viel Vertrauen entgegenbringen. Sie war tüddelig, erzählte zehn Mal dasselbe, beschwerte sich aber, selbst nie etwas von mir zu erfahren, und sie wurde schnell aggressiv, wenn ich nicht so reagierte, wie sie das gerne wollte.

Zum Sommer hin war sie telefonisch kaum noch zu erreichen; scheinbar, weil die Leitung immer wieder zusammenbrach oder sie das Telefon nicht richtig in die Ladestation gesteckt hat. Sie klagte immer wieder darüber, dass auch der Fernseher eine Macke habe und wenn ich sie bat, mir ihre Einkaufsliste einfach per Mail zu senden, da war es der PC, der nicht mehr wollte. Sowieso die Einkaufslisten – sie diktierte mit ein Kilo Trauben, brauchte nicht mehr als einige Scheiben Brot und was ich auch sagte, wie mein Mann auch alles für sie einzukaufen bereit war: Immer wieder teilte sie mir mit, sie sei ja schon im Supermarkt gewesen. Ich wurde böser und böser mit ihr, weil ich womöglich nicht wahrhaben wollte, dass es nicht Besserwisserei und Ignoranz waren, die sie hinaustrieben, sondern wirkliches Unverständnis und der Wille, sich unbedingt weiter alleine versorgen zu können. Es waren viele kleine Dinge, die gemeinsam ein rundes Bild ergaben. Und dennoch kam es plötzlich: Dienstags ging sie noch einkaufen und plauderte mit der Nachbarn und am nächsten Tag schickte mich mein Bruder zu ihr, weil sie am Telefon kaum noch zu sprechen in der Lage gewesen sei und erschreckende Geschichten von Dieben, Schlüsseln und Kindern erzählte. Im Krankenhaus war dann recht schnell klar, was mit ihr ist und wie es nicht weitergehen kann.

Ja, jetzt bin ich gerade selbst erstaunt, wohin sich dieser Beitrag entwickelt hat; das war nicht beabsichtigt. Ich hatte fröhlich erzählen wollen, wie ich also genau zum richtigen Zeitpunkt angesprochen wurde und wie unglaublich gut das tat. Recht schnell kam ich auf eine passende Idee, die uns gefiel und an der ich mit wirklich viel Vergnügen gearbeitet habe. Und jetzt ist es also fast so weit: Wer jetzt vorbestellt, kann in drei Wochen schon mit Lizzie an die Riviera fahren und bei der Mördersuche helfen.

  • Beitrag veröffentlicht:22. April 2021
  • Beitrags-Kategorie:Autorinnenleben