Emma Charlotte Schumacher, geboren am 31. Oktober 1906 in Bonn, ist eine junge Dame, die sich selbst für äußerst schüchtern hält. Allerdings dürften es vielmehr ihre überbehütete Jugend bei der englischen Großmutter und ein Hang zu unkoordinierten Ausfallschritten sein, die sie in ein unsicheres Fräulein verwandeln. Doch im Sommer 1926 ändert sich so manches und von da an rutscht Emma immer wieder in die eigentümlichsten Kriminalfälle hinein.
Am liebsten möchte ich potenzielle Leserinnen vorwarnen: Mir ist Emmas Leben und ihre Umgebung ebenso wichtig wie der Kriminalfall. Was nun einmal nicht nach jeder Leserin Gusto ist. Wer den schnellen Krimi sucht, wird mit meinem Fräulein Schumacher vielleicht nicht glücklich; viel zu gerne zeige ich meine Heldin auch in ihrem Alltag. Kaum ein Wunder: Die Jahre der Weimarer Republik waren eine aufregende Zeit, besonders für Frauen.
Und ein wenig weiter gedacht: Emma im Dritten Reich – das würde nicht funktionieren, konzentrierte ich mich allein auf das Verbrechen, bei dessen Aufklärung sie mithilft. Es ging mir von Anfang auch darum, eine junge Frau in ihrer Entwicklung zu begleiten, während eine Diktatur im Werden begriffen ist. Was jetzt ziemlich dramatisch klingt. Und wäre, wäre Emma nicht eine neugierige Frau mit eigenen Ansichten und einer Neigung, in peinliche Situationen zu geraten. Der Humor kommt nie zu kurz und Freundschaft, Liebe und Vertrauen finden ebenso ihren Platz. Wie sonst wäre erklärlich, dass eine so warmherzige Person wie Emma immer mit viel zu viel Eifer einer Spur hinterherjagt? Um nur schnell mal eben die eine oder andere völlig harmlose Frage zu stellen?