Die Göttin des Hauses


Es ist April 1928 und bald schon soll aus Fräulein Emma Schumacher die höchst ehrenwerte Frau James Beresford werden: Die Vorbereitungen für Hochzeit und Flitterwochenreise fordern ganzen Einsatz von ihr. So kommt es Emma gerade recht, als Kommissar Wertheim und Siegfried Mertens sie hochoffiziell um Unterstützung bitten.

Nun, hochoffiziell ist vielleicht übertrieben: Emma soll in der Hüberlein-Richter-Akademie für Hauswirtschaft nach dem Rechten sehen, während sie zur perfekten Hausfrau ausgebildet wird. Da sie in häuslichen Dingen bislang wenig Geschick bewies, sagt sie zu; schaden könnte es ja nicht, wenn sie nicht mehr auf die Hilfe anderer angewiesen wäre und den zukünftigen Gatten anstatt mit zerlaufenem Rührei mit duftigen Soufflées verwöhnen könnte.

Und sowieso geht es in diesem Fall nicht um Mord und Totschlag, es ist alles ganz harmlos! Bis eine Mitschülerin verschwindet und eine zweite verprügelt wird. Als Emma auch noch über eine Leiche stolpert, wäre es James lieber, sie bliebe eine zwar schlechte, dafür aber lebendige Hausfrau …

Emma als Hausfrau? Wieso, weshalb, warum?

Womit sonst hätte ich unser Fräulein Schumacher einmal so richtig quälen können? Was ich natürlich niemals nicht vorhatte, bestimmt nicht.
Die Idee war viel mehr die perfekte Möglichkeit, darzustellen, wie es zuging in einer Zeit, in der es als gottgegeben galt, dass eine Frau in Küche, Kinder, Kirche aufgeht. Wir schauen gerne mit verklärten Gefühlen zurück in die Goldenen Zwanziger, aber mag die Neue Frau auch kurze Röcke (die das Knie bedeckten selbstverständlich!) tragen und Charleston tanzen, sich bräunen, rauchen und Sport treiben, durfte sie auch wählen und Universitäten besuchen, so entband das die normale Frau nicht von ihren häuslichen Pflichten. Auf die sie vorbereitet werden musste – zum Wohle des Gatten, der mit der Hochzeit die Entscheidungsgewalt über beider Alltag erhielt.
Vielleicht wollte ich aber auch dem lieben James einen Gefallen tun. Er erweist sich nun wirklich als der perfekte Mann für Emma, da soll er doch gelegentlich einmal etwas auf den Tisch bekommen, dass nur halb verkohlt ist. Oder?