Das Mädchen vom Film


Frühjahr 1927. Babelsberg.

Die französische Leinwandgöttin Lily DuPlessis beschließt, sie habe Urlaub verdient. Ihr Produzent sieht das anders, denn wie soll die Filmwelt ohne ihren Charme existieren, wie das Publikum sie auch nur eine Woche entbehren? Doch Lily hat genug von dem ständigen Unterricht, vor allem von den Sprachstunden.

Sprachstunden? Für einen Stummfilmstar? Die sind leider nötig, wenn man mitnichten eine Französin mit königlichem Stammbaum , sondern Liselotte Schmitz aus Bonn ist.

Aber fast noch schlimmer erscheint es ihr, dass sie den männermordenden Vamp zu geben hat. So spielt sie Straßenmädchen, Mätressen und Mörderinnen, obwohl sie es als Liselotte nicht weiter als bis zum Händchenhalten gebracht hat – als sie zwölf Jahre alt war!
Ja, sie muss raus aus dem Trott und so flieht sie heim nach Bonn. Mit einem Reporter auf den Fersen !

Träumerin Lily durchlebt allerlei lustige und peinliche Situationen in den goldenen Zwanziger Jahren und mit ein wenig Glück und Tücke mag sie sogar die Liebe finden.

War ich angesäuselt, als ich Lilys erste Reise schrieb?

Man möchte es meinen, aber es war nichts weiter als herrliches Wetter und sehr viel Lakritz, was mich zu dieser Albernheit brachte. Was immer mir an absurden Begebenheiten in den Sinn kam, es wurde aufgeschrieben. Schadenfreude und Romantik hoch zehn, Slapstick und Heimatfilm – alles findet sein Plätzchen in den Geschichten rund um den rheinischen Stummfilmstar. Gelegentlich konnte ich mich nicht bremsen und spreche mit meiner Leserin, die ich sicher auf meiner Seite weiß, wenn wir uns über Lily freuen oder Timotheus‘ wegen die Augen verdrehen. 

Ist das nun eine Liebesgeschichte oder wie oder wo oder was?

Keine Ahnung. Wirklich, ich weiß es nicht. Es ist einfach etwas, was Spaß bereiten soll. Lies es als kitschige Romanze, als liebevolle Persiflage, als verträumtes Ideal oder verklärte Vergangenheit – ganz, wie es dir gefällt. Das Einzige, was man nicht tun sollte, ist auch nur ein Wort davon ernst zu nehmen. Oder vielleicht nur ein bisschen …?