
Noch darf ich nicht zu viel verraten. Vermute ich zumindest. Demnächst geht es mit dem Lektorat weiter, dann kommt der Vorschaukatalog und dann könnt ihr lesen, was Anna Füssenich aus Bonn in Cornwall erlebt und auf welches Geheimnis sie dort stößt.
Wie kam ich aber dazu, eine Gothic Novel zu schreiben? Auf verschlungen Wegen kam ich mit der Verlegerin eines bekannten kleineren Verlages in Kontakt, wir mailten, wir telefonierten und es traf sich, dass sie nach Gothic Novels suchte und ich mir dachte: Ja, hallo, das würde ich gerne versuchen. Als Jugendliche habe ich sehr gerne Ursula Isbel und Victoria Holt gelesen – die Mischung aus nicht ganz so schwachen Aschenputteln, leichtem Grusel und undurchsichtigen Herren war genau das Richtige zum Abtauchen. Ich war ja ein sogenanntes Schlüsselkind und damit an den Nachmittagen sehr viel allein. Ich konnte mir also ungestört wunderbare Marotten angewöhnen: beispielsweise auf dem Bauch liegend zu essen und dabei zu lesen. Das Schloss im Moor plus Nudelsuppe mit einem Hauch Maggie war magisch und ist – wie man sieht – bis heute unvergessen. (Und jetzt habe ich auf einmal Hunger …)
Ja, und so habe ich mich also hingesetzt und angefangen. Es schreibt sich völlig anders, wenn ich weiß, ich habe einen Abgabetermin, der weniger verrückbar ist als die Termine, die ich mir selbst setze. Aber es ist dafür auch unglaublich ermutigend, einen Vertrag zu erhalten, ohne dass ich eine Leseprobe oder ein perfekt ausgearbeites Exposé abliefern musste – was mir als entdeckender Schreiberin sehr entgegenkommt. Es war ein echtes Abenteuer, mit so vielen neuen Variablen an ein Projekt zu gehen: neues Genre, neuer Verlag, neue Erwartungen. Ich kann jetzt schon sagen: Gerne wieder! Die Mischung zwischen den Projekten, die ich ganz alleine in die Welt bringe und bei denen ich frei entscheide, wie das Cover aussieht, wie viel ich schreibe und wann ich veröffentliche, und denen, bei denen ich mich mit anderen abstimmen muss und einer Begrenzung der Wörter unterliege, gefällt mir gut. Das bringt Abwechslung und Spannung und mittlerweile überlege ich mir ganz ernsthaft, im nächsten Jahr nach einer Literaturagentin zu suchen für eine Idee, die wieder etwas Neues für mich sein wird. (Sollte hier zufällig eine solche mitlesen, darf sie gerne Hallo rufen … )