Die Französische Revolution. Tja. Also. Je nachdem, von welchem Standpunkt man sie betrachtet, wird man von diesem Ereignis als dem großen Freiheitskampf sprechen, der für eine gerechtere Staatsform gesorgt hat und die Menschenrechte in Europa verankert hat. Man wird über die armen Bauern sprechen, über den dekadenten Adel und absolute Monarchen, über Hunger, Elend und Willkür. Den terreur wird man natürlich abscheulich finden und grauenvoll, sich dabei vielleicht ein bisschen angenehm gruseln, aber insgesamt eher die Errungenschaften dieser Revolution betonen. Gut, ok, danach kamen dann erst einmal ein Kaiser und dann wahrhaftig die beiden jüngeren Brüder von Louis XVI (die dafür nun wirklich nicht erzogen worden waren) als Könige auf den Thron. Dann wieder Kaiserreich und insgesamt ungezählte Republiken nebst zwei weiteren, nicht ganz…
Ups, der Titel verspricht vielleicht etwas viel; mehr auf jeden Fall, als ich in einem schnellen Beitrag liefern kann. Trotzdem möchte ich darüber sprechen, weil mir in den letzten Tagen - im Gespräch mit Freundinnen, Bekannten und Leserinnen - wieder einmal auffiel, was mir schon öfter begegnet ist. Dass wir nämlich im Schnitt gar nicht sonderlich viel von der Zeit zwischen 1700 und 1799 wissen, sie somit als eine Zeit des Unfriedens (Französische Revolution!) und der Ungerechtigkeit begreifen und sowieso dazu neigen, gerade unsere eigene Geschichte – also die Geschichte der Frauen, die noch immer zu wenig Beachtung erhält – als eine Art gleichmäßig aufsteigende Linie betrachten, die irgend wie so verläuft: Sklavin – Hexe – Heiratshandelsgut – Hausfrau und Mutter – emanzipierte Frau…
Nun ja, das kann natürlich nur Einer sein: Ludwig oder auch Louis, wie er im damaligen Bonn oft genannt wurde, von Beethoven. Über ihn kann man mit Leichtigkeit so ziemlich alles finden, was interessiert. Was mich aber interessiert, ist seine Rolle in Luises Geschichte. Zunächst einmal ist es für ein absoluter Glücksfall, dass er in Bonn geboren und aufgewachsen ist und bis zu seinem zweiundzwanzigsten Jahr hier lebte. Auch, dass er sich immer zurücksehnte an die Stadt am Rhein, freut mich. Nicht nur als nachgeborene Mitbürgerin, sondern weil er es mir so recht leicht macht, mich so weit in ihn hineinzufühlen, dass er als Nebenfigur durch meinen Roman huschen darf. Viel großartiger aber ist, dass seine spätere Berühmtheit dafür sorgt, dass ich vieles über…
Wie immer gibt es das erste Kapitel und wie immer darf es noch voller Tippfehler sein und sich später noch einmal ändern. Aber es ist geschrieben und es ist hier. Januar 1789 - Bonn Madam Dietz schürzte die Lippen. Das tat sie stets, wenn sie unzufrieden war. Das hatte sich vor vielen, vielen Jahren auf der Bühne bewährt und es bewährte sich noch immer. Ihr Gemahl blickte auf. Lächelte. Was Madam Dietz noch unzufriedener machte, denn sein Lächeln galt nicht ihr, sondern der Tochter, der er verschwörerisch zuzwinkerte.Nicht, dass sie Luise die Liebe des Vaters nicht gegönnt hätte; von solch kindischer Eifersucht war sie weit entfernt. Es störte sie, dass Johan nicht auf ihrer Seite stand. Sie stellte die Teetasse ab. Weniger behutsam, als…
Versailles, das Schloß, seine Gärten und Parks sind Pracht, Perfektion und Pomp. Sein Hof ist frivol, bigott, geistreich: ein Bonmot zählt mehr als Freundschaft, Affären sind prickelnder Zeitvertreib und Spiel mit dem Feuer - manchmal treffen Hohn und Spott die Betrügenden, machmal den Betrogenen und zerstören Karriere und Fortkommen. Doch was an der Oberfläche spielerisch, unmoralisch erscheint, ist durch ungeschriebene Gesetze streng geregelt; was dem einen recht ist, ist dem anderen noch lange nicht billig. Ein jedes Mitglied dieser Gesellschaft bewegt sich auf seinen unsichtbaren Gleisen, erscheint, wo es zu erscheinen hat, sagt und spricht das zu Erwartende. Alles, wirklich alles, ist geregelt: wer wem den Vortritt lässt, welcher Spaziergang zu welcher Zeit stattfindet, wer wen grüßt und was es bedeutet, wenn das Schönheitspflästerchen…