Autor: Andrea

  • Immer wieder unsicher

    Immer wieder unsicher

    Gestern habe ich den letzten Satz in Emmas dreizehntem Fall geschrieben und auch gleich mit dem Gegenlesen und Korrigieren begonnen; knapp die Hälfte hatte ich schon vor zwei Wochen bearbeitet und habe nun noch sieben Kapitel vor mir, die ich morgen und übermorgen schaffen möchte. So weit, so gut und man möchte doch meinen, dass ich mittlerweile nicht nur Routine im Schreiben und Bearbeiten habe, sondern mir vielleicht auch ein gewisses Selbstbewusstsein als Autorin zugelegt haben sollte; immerhin habe ich nun bereits 39 Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.

    Ja. Hmm. Also. Tja. Was soll ich sagen? Offenbar nicht. Nicht so ganz. Natürlich weiß ich mittlerweile, dass ich mich auf mich verlassen kann, wenn es darum geht, einen Roman zu Ende zu bringen und das auch in der Zeit, die ich mir vorgenommen habe; ich habe ja das große Glück, Vollzeit schreiben zu dürfen (Also wirklich die volle Zeit: Ich arbeite täglich, auch an den Wochenenden, und selten weniger als zehn Stunden, wenn ich die auch unterschiedlich produktiv und eifrig verbringe). Pandemie, Krieg und Klimakatastrophe, die privaten Unglücke und Unfälle machen wir zwar zu schaffen, aber umso mehr neige ich dazu, mich in meine erfundenen Welten zu begeben. Darum bin ich froh und ich hoffe sehr, dass es der einen oder dem anderen da draußen auch gelingt, Ablenkung zu finden, wenn sie oder er in eben diese Welten eintaucht; das wäre schön, darum geht es beim Schreiben ja, nicht nur um das eigene Vergnügen oder Seelenheil.

    Ich liebe meinen Beruf also und das mit allem, was dazu gehört. Das einzige, was mich gelegentlich belastet – also immer dann, wenn ich kurz vor der Veröffentlichung stehe und somit meine Arbeit, meine Fantasie und meine Welt fremden Augen übereigne:
    Ist die Geschichte gut genug?
    Ergibt sie Sinn?
    Wird man meine Figuren mögen?
    Enttäusche ich wieder einmal die üblichen Erwartungen an das Genre?
    Oder ist es genau das, was meine Leserinnen und Leser mögen? Mögen sie es auch dieses Mal? Oder habe ich es übertrieben?
    Habe ich mich überfordert?
    Sollte ich nicht stärker nach dem Markt schreiben? Kann ich das überhaupt?
    Wird es nicht langsam langweilig?

    Diese Liste könnte ich noch seitenlang fortführen und ganz schnell käme ich dann auch dazu, über Persönliches zu sprechen. Über den Druck, den ich mir mache, weil ich doch gerne bitte all meine Ideen zu Lebzeiten aufschreiben können möchte (was sich echt ungut anhört, oder?). Ob das Schreiben nicht absolut unnütz ist in Zeiten wie diesen. Wie peinlich mir noch immer das Marketing ist. Wie ungeduldig ich bin.
    Und so weiter und so fort.
    Aber jetzt und hier in diesem Augenblick und auf diesem Sofa beschäftigt mich eben die Frage, wieso es so schwierig ist, das eigene Schreiben einzuschätzen. Ganz klar ist: Wenn ich irgendeines meiner Bücher wahllos aufschlage und hineinlese, dann geschieht zweierlei. Zum Einen bin ich mitunter sehr erstaunt, dass ich dort etwas lese, was mir gefällt und was ich genauso als Leserin gesucht habe (was ja auch der Grund war, mit dem Schreiben zu beginnen). Zum Anderen braucht es kaum zehn Zeilen, bevor ich auf etwas stoße, was ich heute anders formuliert hätte. Oder ich finde einen blöden Fehler. Sehr, sehr ärgerlich und leider ist es so, dass das viel mehr Einfluss auf mein schreibendes Selbstbewusstsein hat als die Tatsache, dass mir grundsätzlich gefällt, was ich verfasst habe.
    Und so kommt es, dass ich mit immer mehr Erfahrung immer kritischer beäuge, was ich tue, und mich immer öfter frage: Ist das was? Vorzugsweise etwas Gutes? Oder beweisen mir die negativen Sterne (die ich immer, immer, immer erhalte), dass es Mist ist? Und werde ich jemals weniger nervös und ängstlich sein, wenn es ans Veröffentlichen geht? Ich befürchte, eher nicht. Was vielleicht auch ganz gut so ist. Oder?


  • Lindau, den 29.8.59

    Lindau, den 29.8.59

    Brief meines Vaters an meine Mutter

    Mein Vater starb am 27. August 2012 und wie das mit Vätern so ist, es war nicht immer einfach mit und zwischen uns. Wir waren uns in zu vielem zu ähnlich, regten uns beide schnell auf und knallten daher immer wieder aufeinander.
    Auf der anderen Seite verstanden wir uns hervorragend, waren wir alleine. Wenn wir beispielsweise ohne Mama und Bruder nach Lindau fuhren und er mir von seiner Kindheit, von Onkeln, Tanten und Schulfreunden erzählte – immer darauf achtend, mir nichts von all dem Negativen zu erzählen, wovon ich erst viel, viel später (und bis heute nur bruchstückweise) erfahren habe.
    Vom Vater beispielsweise, der strammer Angehöriger der SA war und seine Frau mit Tochter und Sohn noch vor dem Krieg verlassen hat, um in München mit einer anderen Frau zu leben. Mag sein, dass es da Kinder gab; ich weiß es nicht und mein Vater wollte es nicht wissen oder es vergessen. Er sprach nicht davon, wie jung er war, als seine Mutter an Leukämie starb, wobei sie nicht ahnte, wie es um sie stand, weil die Ordensschwestern des Krankenhauses der Meinung waren, man dürfe sterbenden Menschen nicht jede Hoffnung nehmen.
    Nur aus Andeutungen habe ich gelernt, dass seine Großmutter für ihn und die ältere Schwester gesorgt hat und immer zu stolz war, um Armenhilfe anzunehmen.

    Wenn wir in Lindau waren, hat mein Vater nie vergessen, auf die Kirchkuppel zu weisen und mir zu erzählen, da oben habe er seine Meisterprüfung zum Spengler abgelegt, um kurz danach eine zweite Ausbildung zum Installateur zu beginnen. Er hat seinen Lohn gespart und sich, weil er für die damalige Zeit und wohl auch die Gegend zu lang und zu dünn für Konfektionskleidung war, maßgeschneiderte Hosen und Jacketts leisten zu können; von der Schwester hatte er wohl auch etwas nähen gelernt (für meine Mutter hat er ein Kleid angefertigt und als ich mit dem Nähen anfing, hat er mit großer Freude meine Stücke gelobt).

    Ich komme ins Plaudern und vermutlich klingt das jetzt so, als wären wir uns unglaublich nah gewesen. Was auch stimmt. In mancher Hinsicht.

    Doch seine Reizbarkeit, seine Wutausbrüche, ausgelöst durch die ständige finanzielle Sorge, wenn wieder einmal die Firma entschied, es wären zwar Überstunden nötig, wollte man die Stelle behalten, die würden aber eine Weile lang nicht bezahlt werden (während der Vorstand neue Dienstwagen bekam …) – die bekam häufig ich ab, die so gar nicht bereit war, ihm um den Bart zu gehen oder zu allem Ja zu sagen. Was mein Vater richtig fand. Eigentlich. Später, als er sich selbstständig machte und es richtig gut lief, war er ein völlig anderer Mensch; es tat ihm wohl, einmal nicht auf jeden Pfennig schauen zu können. Und so sehr er auch schimpfte, wenn ich schon wieder umzog, so war er doch mit Begeisterung dabei, die neue Wohnung fit zu machen – auch da arbeiteten wir gut zusammen.

    Ja, wirklich, ich könnte nun sehr lange über meinen Vater sprechen, aber was ich eigentlich möchte: Ich möchte einige der Briefe, die er meiner Mutter nach Bonn geschickt hat, hier nach und nach einstellen. Ich weiß, es wäre ihm ein bisschen peinlich gewesen und natürlich werde ich alles auslassen, was er für unangebracht gehalten hätte. Aber er wäre eben auch stolz darauf gewesen, dass ich sie für so wichtig hielte, um sie eben nicht irgendwann zu vernichten.

    Was meine Mutter dazu sagen würde? Das werde ich nicht wissen können; sie weiß nur selten noch, wer dieser Alfred überhaupt war und gelegentlich erkennt sie auch mich nicht mehr. Sie hat nie gerne über die Vergangenheit gesprochen, dazu bekam ich sie nur selten, obwohl ich es so sehr mochte. Aber sie hat seine Briefe aufgehoben und war oft böse darüber, dass er das nicht getan hatte – wobei mein Vater einmal meinte, sie habe gesagt, er soll sie verbrennen.

    Ich müsste auf die Suche nach dem Familienbuch gehen, um sagen zu können, wann sie geheiratet haben. Doch ich weiß in etwa, wie sie sich kennengelernt haben: Meine Mutter war mit ihrer Mutter in den Urlaub nach Lindau gefahren; im Sommer 59 war das. Meine Großmutter – über die ich jetzt gerade nicht reden will, auch wenn es schwerfällt – ließ meine Mutter nie aus den Augen, fiel nur leider dem Föhn am Bodensee zum Opfer und musste zwei Tage mit Migräne im Hotel verbringen. Weshalb meine Mutter, Anita, dann doch mal alleine durch die schöne Stadt im Bodensee spazieren durfte. Direkt an der Promenade hockten einige Jünglinge, die sofort anfingen, Namen zu rufen in der Hoffnung, es wäre auch derjenige meiner Mutter darunter. Was sie – natürlich – unangenehm und aufdringlich fand, zumal sie nicht ausweichen konnte und an der Bande vorbeimusste.

    Mein Vater, Alfred, löste sich bald aus der Gruppe, kam zu ihr und entschuldigte sich für die Idioten. Abends gingen sie im lieben Augustin essen und tanzen. Weshalb ich heute hier sitzen und darüber schreiben kann …

    (Das zumindest war, was meine Mutter mir erzählte. Als ich einige der späteren Briefe las, musste ich entdecken, sie hat gelogen. Tja.)

  • Lindau, den 3.9.59

    Lindau, den 3.9.59

    Mein Vater hat es mir gegenüber oft erwähnt, wie sehr er darunter litt, keine höhere Bildung erhalten zu haben; immer war er zurückhaltend, wenn es ums Schreiben ging.

    Was zu der – für mich bis heute unvergessenen – Größe führte, mich schon als Achtjährige zu bitten, ihn zu korrigieren, wenn er etwas falsch geschrieben haben sollte. Als Leseratte, Aufsatzschreiberin und im Fach Deutsch mit einer Eins belohnten Tochter hielt er mich für kompetent genug, das zu tun. Ohne, dass er sich dafür geschämt hätte.

    Ich glaube, das ist eine meiner wichtigsten und schönsten Erinnerungen an ihn.

  • Lindau, den 20.9.59

    Lindau, den 20.9.59

    Es ist nach wie vor sehr eigenartig für mich, die Briefe meines vierundzwanzigjährigen Vaters zu lesen und dabei nicht zu wissen, was meine Mutter geantwortet und gefragt hat. Manches ist offensichtlich; in den meisten Briefen, die ich bis jetzt durchgesehen habe, scheint mein Vater das Schreiben meiner Mutter abzuarbeiten, weshalb er oft zwischen Themen zu springen scheint.
    Was mir in diesen ersten Briefen nur vage ersichtlich war, verstärkt sich später noch: Mein Vater war einsam, obwohl er viele Freunde hatte und offenbar zuvor auch eine Freundin. Aber ich will nicht zu viel verraten; es ist erstaunlich, wie viel mit der weiteren Korrespondenz zu Tage tritt, wovon ich nichts wusste.

    Was ich aber sehr schön finde: Immer wieder schimmert etwas wie Heimatfilm und Urlaubsstimmung durch. Ich weiß, wie wunderbar meine Mutter den ersten Besuch am Bodensee fand, wo keine Kriegsschäden zu sehen waren und man sich einbilden konnte, alles wäre himmelblau und rosarot. Als geborene Kölnerin war für sie der Unterschied frappant – selbst ich kann mich noch an Trümmergrundstücke in Bonn erinnern, die erst im Laufe der 1970er beseitigt wurden.

    Zu meiner Mutter bekomme ich übrigens noch einmal eine andere Einstellung, aber dazu vielleicht beim nächsten Mal mehr.

  • Mord nach Mitternacht

    Mord nach Mitternacht

    Eine selbstbewusste Detektivin. Eine traumhafte Insel. Ein goldenes Jahrzehnt.

    Mariella Petrarca arbeitet nach Jahren im Polizeidienst als private Ermittlerin auf Saint Caspillian. Ihr neuer Fall scheint alltäglich zu sein: Eine Frau verdächtigt ihren Mann einer Affäre und bittet sie, die nötigen Beweise zu beschaffen. Doch dann ertönen zwei Schüsse, der untreue Ehemann und seine Geliebte verschwinden von der Bildfläche und der Polizeiminister stellt sich den Ermittlungen in den Weg.

    Was bleibt Mariella anderes übrig, als der Sache auf den Grund zu gehen? Sie tut nichts lieber als das, auch wenn sie damit ihre Lizenz riskiert.

    Obwohl auch diese Krimireihe in den Zwanzigerjahren spielt, ist sie weniger historisch als die Romane um Fräulein Schumacher oder Monsieur Sandberg, denn Saint Caspillian existiert nicht. Diese Insel liegt weit vor der spanisch-portugiesischen Küste und war/ist ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht weit voraus.

    Auf Saint Caspillian lernten Wikinger, Römer und Franzosen, Iren, Schotten und Waliser – eigentlich alle, die irgendwann im Laufe der Jahrhunderte auf diese Insel kamen – miteinander in Frieden und Respekt zu leben. Geschlecht und Hautfarbe sind nahezu egal (es gibt ja immer irgendwen, der sich stören möchte – ansonsten hätte meine Heldin nichts zu tun :D ) und seit langem schon achten die regierenden Fürstinnen darauf, übertriebenen Reichtum ebenso unmöglich zu machen wie grausame Armut.

    Nun ist der Erste Weltkrieg an Saint Caspillian zwar vorübergegangen, aber natürlich machen sich dessen Auswirkungen auch auf der Insel bemerkbar. Wie und warum, das wird sich noch zeigen.

  • Gauner & Moralist

    Gauner & Moralist

    Ein vornehmes Sanatorium in den Schweizer Alpen.
    Eine Feindin, kälter als Eis.
    Und Signor Filisante, der um seine Freiheit kämpft.

    Im Mai 1919 reist Philippe Sandberg alias Filisante nach Andermatt, um eine Mission auszuführen: Ein Finanzier von Revolutionären, Kriegstreibern und Umstürzlern soll nach dem Willen der Auftraggeber seine Tätigkeit beenden.
    Dauerhaft und unwiderruflich.
    Damit hat Filisante kein Problem.

    Mit Suzanne Depardieu, der Spinne, allerdings doch, denn sie reist mit ihm – ungebeten, unerwünscht und misstrauisch von ihm beäugt.
    Oder ist ihr Erscheinen vielleicht ein Glücksfall? Kann er einen Weg finden, sich und seine Freunde von dieser gefährlichen Person zu befreien? In den Alpen ist schon so mancher Unfall geschehen …

    Diese Fortsetzung schließt nahtlos an Band eins an und es darf ein weiteres Abenteuer erwartet werden, das nicht ganz so cosy und lieb ist.

    Der Humor kommt, so hoffe ich, aber auch dieses Mal nicht zu kurz.

  • Der Tod im Sherwood Forest

    Der Tod im Sherwood Forest

    Im Sommer 1929 bittet Sybil Gregorin ihre Nichte Emma, sie nach England zu begleiten; eine Freundin lädt ein zur Landpartie im Sherwood Forest. Lustig soll es werden und herrlich dekadent.
    Emma sagt gerne zu, denn Ferien hat sie sich redlich verdient und ihr geliebter James wird es wohl einmal einige Wochen ohne sie aushalten.

    Das Wetter ist fabelhaft und die Gastgeberin Mary Anderson – eine junge amerikanische Erbin – entzückend.
    Doch nicht nur deren unangenehmer Onkel trübt die Stimmung, nein, da ist noch etwas anderes, was nicht ist, wie es sein sollte.

    Wo ist die Tochter des Erblassers abgeblieben? Was hat es mit Marys Bräutigam auf sich, was mit dessen Freunden? Wer war die Dame in Grün, die in einem Pub geheimnisvolle Telefonate führt?

    Oder ist es nur Emmas Fantasie, die sie in die Irre führt?
    Das möchte siegerne glauben, verbringt sie doch ruhige Tage in größtenteils netter Gesellschaft.
    Doch leider, leider – sie irrt sich nicht …

  • Was ich nicht schreiben kann und auch Jane Austen nicht schreiben wollte

    Was ich nicht schreiben kann und auch Jane Austen nicht schreiben wollte

    Natürlich bin ich keine Jane Austen und nicht in der Lage, so zu schreiben, wie sie es tat. Was mich nicht hindert, es immer wieder zu versuchen. Vermutlich hat keine Autorin mich so sehr geprägt wie sie und über viele Jahre habe ich alles gelesen, was ich von ihr und über sie zwischen die Finger bekommen konnte. Und alles, was ich fand, bestätigte mich in dem, was ich von ihr erahnte, als ich Stolz und Vorurteil zum ersten Mal gelesen hatte.

    Womit ich zu dem komme, was mich mit mir ihr verbindet: Wenn ich auch nicht schreiben kann wie sie, so kann ich doch immerhin dasselbe nicht schreiben wie sie. Vor ein paar Stunden erst stolperte ich wieder einmal über eines ihrer Zitate, das ich wortwörtlich auch auf mich beziehen könnte:

    Ich könnte eine Romanze so wenig schreiben wie ein episches Gedicht. — Ich könnte mich nicht ernsthaft daran geben, eine ernstgemeinte Romanze zu schreiben, wenn es nicht darum ginge, mein Leben zu retten & wäre es unverzichtbar, dass ich damit fortfahre & unter keinen Umständen mich lustig mache über mich oder andere Menschen, dann bin ich sicher, ich würde gehängt werden, bevor ich das erste Kapitel beendet hätte. — Nein — Ich muss meinem eigenen Stil treubleiben & meinen eigenen Weg weitergehen; und wenn ich auch niemals darin erfolgreich sein sollte, so bin ich doch überzeugt, dass ich auf jede andere Weise versagen müsste.

    I could no more write a Romance than an Epic Poem.— I could not sit seriously down to write a serious Romance under any other motive than to save my Life, & if it were indispensable for me to keep it up & never relax into laughing at myself or other people, I am sure I should be hung before I had finished the first Chapter.— No—I must keep to my own style & go on in my own Way; and though I may never succeed again in that, I am convinced that I should totally fail in any other.—

    Jane Austen

    Was kann ich sagen als: Jepp, so isses. Gelegentlich frage ich mich, ob ich so schreiben könnte, dass ich mehr Leserinnen zusage. Oder einfach knapper, kürzer, moderner. Vielleicht könnte ich das irgendwie. Aber es gefiele mir die Arbeit nicht mehr, ich hätte keinen Spaß mehr an meinen Geschichten. Vor allem jedoch fühle ich mich Jane Austen deshalb verbunden, weil sie Humor der Romantik vorzieht. Ernsthaft romantisch schreiben – das geht für kurze Abschnitte, an der richtigen Stelle der Geschichte. Aber einen gesamten Roman, in dem es „nur“ um Liebe geht … Nein, das schaffe ich nicht. Immer wieder wird einer meiner Heldinnen etwas herausrutschen, was eher lustig als seelenvoll ist.
    Wenn ihr wissen wollt, was passiert, wenn ich es doch versuchen, dann schaut euch meine Lily DuPlessis an. Ganz ehrlich und sehr ernsthaft: Ich dachte, ich schreibe einmal etwas Romantisches. Etwas Süßes und Liebes. Und was ist es geworden: Eine heitere Albernheit, in der ich mich gar zu oft über einige Figuren amüsiere.

  • Noch einmal zum Thema Rezensionen

    Noch einmal zum Thema Rezensionen

    Vor anderthalb Jahren habe ich schon einmal meine Gedanken zu diesem Thema notiert und jetzt drängt es mich erneut, ein oder zwei Worte darüber zu verlieren. Warum? Weil es mich gelegentlich beschäftigt. Ein Aspekt zumindest, auf den ich damals nicht wirklich eingegangen war. Doch von vorne.

    Seit ich meine Romane auch bewerbe – was ich damals noch nicht wirklich getan hatte und somit deutlich unsichtbarer war als heute (auch wenn ich nach wie vor ein kleines Lichtlein bin) -, trudeln zwangsläufig mehr Rezensionen ein und ebenso zwangsläufig mehr Ein- oder Zwei-Sterne-Bewertungen. Ich schaffe es mit jedem Roman, in irgendwem den unbezwinglichen Drang auszulösen, mir Ohrfeigen zu verpassen. Ja, ich denke, dass die reinen Sternevergaben anderen Leserinnen und Lesern gar nichts bringen, sondern dass sie nur zwei Aufgaben erfüllen können:

    Entweder man vergibt die Sterne am Ende der Lektüre, um die Empfehlungen des Amazon-Algorhithmus zu beeinflussen. Oder aber um der Autorin, dem Autoren freundlich zuzuwinken oder verärgert in die Rippen zu hauen. Letzteres geht mit negativen Sternen besonders gut, wenn das Buch noch neu ist und kaum Rezensionen hat – damit lässt sich der Sterneschnitt drastisch senken, was dann durchaus eine Wirkung darauf haben kann, ob eine andere Leserin nach dem Buch greift (also es anklickt und Klappentext und erste Seiten liest) oder wie Amazon das Buch bei seinen Empfehlungen berücksichtigt.
    Damit lässt sich also richtig was anrichten, wenn man Spaß daran hat. Denn mal ehrlich: Wie viele Bücher verdienen nur einen Stern, wenn sie weder sexistisch, rassistisch oder sonst wie diskriminierend sind und nicht mit dutzenden Tipp- und Grammatikfehlern daherkommen? Alles Dinge, die man meist schon bemerken kann, wenn man ins Buch hineinliest. Da ist es vielleicht kein Wunder, wenn die Schreibenden vermuten, man wolle ihnen nur schaden und sie ärgern.

    Und vielleicht fühlen sich deren Leser und Leserinnen ebenso vor den Kopf gestossen, wenn andere sich negativ über die Lieblingsbücher äußern. So ein Shitstorm ist leider schnell entfacht und bringt nichts als sehr viele aufgeregte und verletzte Menschen. Nicht schön, also tut man als Schreibende gut daran, die Klappe zu halten, sich in den Schlaf zu heulen und sich von treuen Freundinnen versichern zu lassen, dass es mindestens genauso viele Leserinnen gibt, die einen sehr zu schätzen wissen. Das hilft nicht immer, aber immer wenigstens so weit, dass man (also ich) dann doch weiterschreibe – viel zu oft, nachdem ich mich mit irgendeinem nicht benötigten Kauf tröste. Das muss ich unbedingt in den Griff bekommen, das mit dem Kaufen :)

    Was ich auch lernen muss: Mir all die Debatten um dieses Thema nicht mehr durchzulesen, denn das tut mir nicht gut. Da gibt es so viele Aussagen, die sich widersprechen und die mich zum Einmischen verlocken könnten. Was ich nicht will. Und jetzt irgendwie tue. Hier, in meinem virtuellen Wohnzimmer.

    Man liest ja immer wieder, was ich oben schon schrieb: Rezensionen sind für Leserinnen, nicht für Autorinnen. Aber ich persönlich kenne keine Leserin, die Rezensionen entweder liest oder aber als Entscheidungsgrundlage für einen Kauf verwendet (kann auch sein, es gibt keine zu). Dagegen kenne ich kaum eine Autorin, die nicht doch immer wieder einmal hineinschaut und sich nachher mies fühlt. Aber darauf wollte ich nicht hinaus. Was mich so erstaunt, ist der Fakt, dass viele der Rezensentinnen zwar sagen, sie schrieben für andere Leserinnen, aber doch immer wieder Fragen, Lob und Vorwürfe jeder Art formulieren, die direkt an die Autorin gehen. Was ihr gutes Recht ist, doch mich insoweit verunsichert, als ich nicht weiß, worauf ich würde reagieren dürfen und worauf nicht.

    Doch auch das ist nicht, was mich so sehr beschäftigt, sondern eine Aussage, die mich richtig triggert: Früher oder später fällt der Satz, man müsse als Autorin, die sich ja immerhin freiwillig in die Öffentlichkeit gestellt habe, mit all dem klarkommen, was sie so über sich zu hören bekommt. Tough muss man sein, man darf sich nicht über einen schnippischen Ton, eine persönliche Beleidigung oder als ungerechtfertigt empfundene Kritik aufregen oder mit Jammerei darauf reagieren, denn das zeige ja nur eines: Dass man für diesen Beruf nicht gemacht sei. Wer nichts Negatives über sich hören will oder ehrliche Kritik und lässige Vernichtung des eigenen Romans nicht ertragen könne, der dürfe eben nicht veröffentlichen. Zack.

    Ich kenne diese Aussage schon aus meinen Blogjahren – da glaubten manche ja auch, gleich Zensur schreien zu müssen, wenn eine Bloggerin einen Kommentar nicht freischaltete, weil sie keine Lust hatte, sich öffentlich als blöde Kuh beschimpfen lassen zu müssen, die zu blöd sei, Röcke zu nähen, die ihr stünden, oder als faule Sau, die lieber ihr Haus putzen solle, anstatt einen Pulli nach dem anderen zu stricken. Und das waren die harmlosen Kommentare, die gelegentlich eintrudelten. Und auch sie wurden begründet mit der angeblichen Öffentlichkeit, die man ja aus Eitelkeit und Sucht nach Aufmerksamkeit suche. In einer kleinen Nische des Internets übrigens. Kennt man ja, all diese Modellflugzeugbauer, die nur deshalb bloggten, weil sie die Herrschaft der Welt anstrebten :D

    Bin ich also der Meinung, man dürfe nur Nettes sagen und schreiben oder den Mund halten? Au contraire. Doch was ich wissen möchte: Wollen diejenigen, die meinen, eine Autorin habe jede Kritik mit Würde zu ertragen (und sie sich so zu Herzen zu nehmen, dass sie nur noch schreibt, was man sich wünscht), denn wirklich nur noch Romane von Menschen lesen, die so kalt und gleichgültig sind, dass sie nicht reagieren? Ganz klar, ich denke auch, man sollte als Autorin nicht anfangen, mit einer Leserin zu streiten, die ihr Buch nicht leiden kann und dazu gute Gründe liefert, warum das so ist, aber wenn es dann irgendwann einmal zu viel wird und die betreffende Autorin doch auf etwas eingeht, weil sie sich missverstanden fühlt oder weil sie sich politisch engagiert oder weil das Thema in ihrer Schreiberinnenbubble aktuell ist – was also auch immer, dann sollte sie das genauso tun dürfen, wie es die Rezensentin tat. Weil sie eben ein Mensch ist, der Frust und Ärger und Zurückweisung spürt und sich das von der Seele schreiben möchte. Das sind die Gefühle, die sie hoffentlich dazu befähigen, gute Romane mit echten Figuren zu schreiben.

    Was ich sagen will: Ich als Leserin möchte keine Romane von knallharten, gefühlskalten und berechnenden Autoren lesen, denen keine Kritik was kann, und deshalb formuliere ich meine Kritik meist so, dass sie keine Krise auslöst. Und als Autorin würde mir nie einfallen, eine Rezensentin für ihre Meinung blöd anzugehen, nur weil sie sich damit ja immerhin auch in die Öffentlichkeit gewagt hat und somit in den Augen mancher Freiwild geworden ist. Ich würde mir halt nur wünschen, dass wir alle viel netter miteinander umgingen und uns mehr Gedanken darüber machen, wie wir unsere Lektüre oder unsere Zielgruppe auswählen. Gerade in diesen Zeiten, in denen die Nerven blank liegen und genügend Ängste auf uns lauern. Wenn ich keine unblutigen Krimis mit einer Heldin lesen möchte, deren Zeit, Leben und Ansichten eine wichtige Rolle spielen, dann lasse ich die Hände von solchen Büchern und beschwere mich nicht darüber, dass es zu wenig Mord und Totschlag gibt. Und wenn ich als Autorin solche Leserinnen nicht anziehen will, dann bemühe ich mich, das mit Cover, Klappentext und Werbung deutlich zu machen. Wildere ich aber im Thriller-Genre, dann darf ich mich nicht wundern.

    Ja. Das musste mal raus. Genauso wie das hier: Was ich wirklich sehr genieße, das ist der direkte Kontakt mit Leserinnen – immer habe ich ganz schnell das Gefühl, mit einer Freundin zu reden. Kein Wunder, wir haben ja so einiges im Laufe einer Geschichte geteilt und das schafft irgendwie eine ganz eigenartige Vertrautheit. Leserunden, Mails, Instagramkommentare oder eben eine positive Rezension einer Fremden: Das sind die Dinge, die mich sehr, sehr glücklich machen und mich über anderes hinweg heben. Danke dafür!

  • Königin der Strigoi

    Königin der Strigoi

    Es geht weiter: Meine Vampira Swanhild darf sich um ihre Widersacherin Gabriella Calibrini kümmern, die allerdings ruckzuck von einer wesentlich gefährlicheren Dame in den Schatten gestellt werden wird.

    Melisande muss ein weiteres Mal nach Wien und dort dafür sorgen, dass die Hochzeit zwischen der kaiserlichen Thronfolgerin und ihrem schönen Strigoi über die Bühne geht, ohne dabei die halbe Bevölkerung zu opfern.
    Oder sehen die Institutler hier eine Gefahr, die gar nicht existiert?

    Und wie wird es für Odila weitergehen, wie dramatisch wird sich die Lage in Scandinavia noch entwickeln? Was ist den Ordnenden Mächten zugestoßen und was hat Sabenius mit deren Verschwinden zu tun?