Autor: Andrea

  • Der berühmteste Sohn der Stadt

    Der berühmteste Sohn der Stadt

    Nun ja, das kann natürlich nur Einer sein: Ludwig oder auch Louis, wie er im damaligen Bonn oft genannt wurde, von Beethoven. Über ihn kann man mit Leichtigkeit so ziemlich alles finden, was interessiert. Was mich aber interessiert, ist seine Rolle in Luises Geschichte.

    Zunächst einmal ist es für ein absoluter Glücksfall, dass er in Bonn geboren und aufgewachsen ist und bis zu seinem zweiundzwanzigsten Jahr hier lebte. Auch, dass er sich immer zurücksehnte an die Stadt am Rhein, freut mich. Nicht nur als nachgeborene Mitbürgerin, sondern weil er es mir so recht leicht macht, mich so weit in ihn hineinzufühlen, dass er als Nebenfigur durch meinen Roman huschen darf. Viel großartiger aber ist, dass seine spätere Berühmtheit dafür sorgt, dass ich vieles über meine Stadt um 1790 herausfinden kann – einfach, weil man Beethovens Leben hier und die ihn prägenden Einflüsse oft erforscht und niedergeschrieben hat.

    Da wären seine Arbeit als Hoforganist und die Bewunderung, die er beim Kurfürsten durch sein Talent erregt hat. Dadurch sind auch das Bönnische Nationaltheater und das Opernspiel am Hofe zumindest so weit dokumentiert, dass ich mich an einigen Fakten entlanghangeln und doch meine Fantasie laufen lassen kann.
    Dann sein Familienleben, das Aufschluss gibt über die Verhältnisse der Zeit, die Kosten des Unterhalts und die Art, wie gewohnt wurde. Dass es mit dem Tode seiner Mutter schwierig wurde mit dem alkoholkranken Vater, der kaum noch in der Lage war, seine eigene Stellung in der Hofkapelle zu erhalten, verschafft mir Einblicke in das Zusammenleben der Stände – Louis nämlich fand enge Freunde und eine zweite Mutter in der Familie Helene von Breunings. Dass sich Adlige und Bürgerliche in Zirkeln, Vereinen und Klubs zusammenfanden, dass man zusammen aß, trank und tanzte und in denselben Gasthäusern verkehrte (vornehmlich in Zehrgarten der Witwe Koch, deren Tochter Babette als Ideal der Demoisell von Schönheit und Bildung galt) – nun, das war nicht überall selbstverständlich und womöglich hätte ich das nur schwerlich herausgefunden, hätte es Beethoven nicht gegeben.

    Muss er deshalb aber in meinem Roman als der oft schlecht gelaunte junge Mann auftreten, der er war? Spielt er eine bedeutende Rolle, dreht sich die Geschichte denn auch um seine Jugendjahre?
    Beabsichtigt war das gar nicht; er ist nicht der Aufhänger der Geschichte und auch nicht ihr Mittelpunkt. So wenig übrigens wie Marie Antoinette oder Max Franz Hauptrollen erhalten. Aber diese drei Personen herauszuhalten, wäre nicht gegangen. Luise als Schauspielerin und Sängerin des wieder eröffneten Schlosstheaters hätte sich schon sehr anstrengen müssen, nicht mit Louis in einem Raum zusammen zu treffen. Auch ihre Stellung als Tochter eines angesehenen Kaufmanns und Mitbegründer des heute noch existierenden Lese-Vereins bringt sie in Verbindung mit demselben Freundeskreis des Musikgenies. Sie ist befreundet mit jener Babette und auch mit Lorchen von Breuning, in der man oft Beethovens große Liebe vermutet. Auch Amalie von Mastiaux ist eine Freundin – die jungen Frauen sind im selben Alter, haben dieselben Interessen und haben allesamt Beziehung zum Hof, der das Leben in der Residenzstadt prägt. Selbstverständlich gehört sie zu den Demoisellen, die die Aufmerksamkeit Beethovens erregt haben – verliebt war er wohl recht oft, sein Talent aber als romantischer Liebhaber war offenbar begrenzt.

    Was ihn als Nebenfigur noch interessanter macht. Er wird also immer wieder einmal einen Streit vom Zaun brechen, das Publikum verzaubern oder auch loben, ermutigen und lachen. Es war eine aufregende Zeit voller Debatten, musikalischen Abenden und literarischen Zirkeln und zu all dem hatte Beethoven Zugang, weil in Bonn der Gedanke von Gleichheit und Gerechtigkeit schon vor der Französischen Revolution Fuß gefasst hatte, denn in einer räumlich engen Stadt ließ sich anderes kaum durchsetzen.
    Diese Atmosphäre möchte ich gerne einfangen und ohne den berühmtesten Sohn Bonns wäre das nicht machbar.

  • Aufruhr hinter den Kulissen

    Aufruhr hinter den Kulissen

    Die erste Liebe ist immer ein Abenteuer.
    Erst recht in Zeiten der Revolution.

    Im Frühjahr 1789 trifft Philippe de Beretton in Bonn ein. Charmant, leichtsinnig, etwas oberflächlich gibt er sich, um zu verbergen, dass er im Auftrag der französischen Königin Marie Antoinette unterwegs ist.
    Mit allem rechnet er. Nicht damit, sich zu verlieben.

    Auch Luise hat anderes im Sinn als die Liebe.
    Die Tochter eines reichen Kaufmanns steht als Schauspielerin auf der Hofbühne, feiert Erfolge und ist nicht bereit, sich mit einem französischen Chevalier einzulassen. Auch wenn sie Tag für Tag an seine dunklen Augen denkt.

    Während in Bonn Bürgerschaft und Adel gemeinsam feiern, tanzen und lachen, fällt in Paris die Bastille. Philippe bleibt nichts anderes übrig, als in die Heimat aufzubrechen. Aus heiterem Rokokospiel wird blutiger Ernst …

  • Spannende Persönlichkeiten

    Spannende Persönlichkeiten

    Für den ersten Band von Luise & Philippe habe ich ein Vorwort geschrieben, das ich – mehr oder weniger identisch – auch hier poste. Weil es mir echt auf der Seele brennt.

    Nun, in diesem Roman und auch den Folgebänden sind die meisten Nebenrollen von echten Persönlichkeiten -– oft sogar sehr prominenten -– besetzt. Ob es Luises guter Kamerad Ludwig van Beethoven ist, die Königin von Frankreich oder all diejenigen, die weniger bekannt sind: Sie alle haben Leben geführt, die einen eigenen Roman wert wären. Dennoch sind sie Nebenfiguren und so schwer es mir mitunter fiel, sie haben daher nur wenig Platz erhalten, um zu leuchten und zu glänzen. Was mich nicht gehindert hat, so viel wie möglich über sie herauszufinden.

    Was wiederum oft nur wenig war. Am meisten ist vermutlich über die Familie von Breuning bekannt und manches über Babette Koch, doch selbst ist das ist erstaunlich wenig; vieles ist nur angedeutet und reizt mich sehr, eine Geschichte für jede einzelne Person zu entwickeln, die mir so begegnet ist.
    So weiß ich beispielsweise von Amalie von Mastiaux, wen sie geheiratet hat, doch nicht wann das geschehen ist; dafür kommen zwei oder drei Jahre infrage. Ich weiß auch, dass es keine glückliche Ehe war und es gibt in einer (in tagelanger Suche und mit einem Genealogieseiten-Abo, das ich nun kaum wieder loswerde, gefundenen) Familienerinnerung ein, zwei Sätze, hinter denen sich ein möglicher Grund verbergen könnte. Ich habe mir daher bei ihr so wie auch bei anderen, von denen ähnlich wenig bekannt ist, die Freiheit genommen, anhand dieser kurzen Begebenheiten oder Aussprüche eine dazu passende Figur zu gestalten, die eben doch weitgehend fiktiv ist.

    Aber wenn ich dank meiner Recherchen von der Tochter des französischen Gesandten, der kleinen Juliette, weiß, zu welcher Frau sie heranwuchs, dann lag es nah, diese Anlagen auch im Mädchen schon sichtbar zu machen. Und wenn schon die Zeitgenossen über die Ähnlichkeit des Bonner Kurfürsten mit seinem Schwager, dem französischen König, redeten, dann lasse ich auch meinen Helden seine Ideen dazu formulieren, nachdem ich mich freute, dass mein eigener Eindruck durch diese Funde bestätigt wurde (die Autorin klopfte sich begeistert auf die Schulter, brachte sich damit ins Stolpern und stürzte kopfüber ins Eigenlob – nass und klebrig).

    Wo es darum geht, Stimmungen, Meinungen und Ideen wiederzugeben, die diese Zeit bewegt haben, dann beruhen meine Schilderungen und Dialoge auf dem, was in Briefen und Memoiren festgehalten wurde. Alles, was meine Figuren zu Politik und Literatur sagen, wie sie Freundschaft sehen, was sie am Leibe tragen und wie sie wohnen, haben vor über zweihundert Jahren andere Menschen erlebt. Vor diesem Hintergrund dürfen Luise und Philippe agieren, ganz als Geschöpfe ihrer Zeit und ihrer Umgebung.

  • Frauenleben im 18. Jahrhundert

    Frauenleben im 18. Jahrhundert

    Ups, der Titel verspricht vielleicht etwas viel; mehr auf jeden Fall, als ich in einem schnellen Beitrag liefern kann. Trotzdem möchte ich darüber sprechen, weil mir in den letzten Tagen – im Gespräch mit Freundinnen, Bekannten und Leserinnen – wieder einmal auffiel, was mir schon öfter begegnet ist. Dass wir nämlich

    • im Schnitt gar nicht sonderlich viel von der Zeit zwischen 1700 und 1799 wissen,
    • sie somit als eine Zeit des Unfriedens (Französische Revolution!) und der Ungerechtigkeit begreifen
    • und sowieso dazu neigen, gerade unsere eigene Geschichte – also die Geschichte der Frauen, die noch immer zu wenig Beachtung erhält – als eine Art gleichmäßig aufsteigende Linie betrachten, die irgend wie so verläuft: Sklavin – Hexe – Heiratshandelsgut – Hausfrau und Mutter – emanzipierte Frau heute.

    Das ist natürlich scheußlich verallgemeinert und ganz bestimmt liest das jetzt nicht nur eine kluge Frau, die sagen kann: Mich meint sie damit nicht! Tue ich auch nicht. Aber ich habe mich nun während der letzten drei Wochen – und das ist nicht übertrieben, meine Augenringe beweisen es – Tag und Nacht mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert befasst und mich dabei auf Kurköln und Frankreich konzentriert ebenso wie auch die Rolle der Frau an diesen Orten.

    Und dabei fiel mir auf, wie oft zwischen den Zeilen der weniger guten Artikeln ein Bild entsteht, dass dieses Jahrhundert als unglaublich weit fort von uns zeichnet. Oder einmal anders herum beschrieben: Wie häufig liest man von den Suffragetten als den ersten Frauenrechtlerinnen? Oder vom 20. Jahrhundert als dem Jahrhundert der Frauen? Obwohl ein ziemlich großer Teil der darin enthaltenen Jahrzehnte, obwohl sie uns so nahe sind, alles andere als gut für uns waren? Was die 1920er möglich machten, ist danach erst einmal zurückgeführt worden und dann brauchte es bis in die Sechziger und Siebziger, um ein ähnlich hohes und selbst bestimmtes Ansehen in der Öffentlichkeit zu erreichen. (Und vielleicht wäre jetzt ein guter Moment, um einzufügen, dass die Verbesserungen meist nur einen Teil der Frauen erreicht hat – nämlich diejenigen, die schon unter besseren Bedingungen ins Leben gestartet sind, ob es nun Vermögen, Familie, Hautfarbe oder Neigungen sind).

    Um einen Namen wie Olympe de Gouges zu kennen oder Manon Roland, um etwas von Mary Wollstonecraft gelesen zu haben oder auch nur von Sophie von La Roche – nun, dafür muss man sich schon sehr entweder mit der Historie der weiblichen Emanzipation befasst haben. Oder, im letzten Fall, mit der deutschen Literaturgeschichte. Malerinnen, Musikerinnen, Schriftstellerinnen, Schauspielerinnen, Sängerinnen, Politikerinnen und Salondamen: Wenn da mal der eine oder andere Name fällt, kann man schon froh sein, und da ist es vielleicht kein Wunder, dass wir meinen, eine Häufung weiblicher prominenter Personen, je näher wir an unsere Moderne rücken, zeige auch die Zunahme weiblicher Teilhabe an der Gesellschaft.

    Jein. Wenn ich in einer früheren Zeit hätte leben müssen, dann würde ich das 18. Jahrhundert gewählt haben und ich hätte wahrhaftig auch Bonn gewählt. Für viele Wissenschaftlerinnen, die sich mit diesem Zeitraum befassen, ist das nämlich das Jahrhundert der Frauen. Nicht überall, nicht durchgehend, das wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein. Aber gerade in Frankreich, das in kultureller Hinsicht Europa noch immer dominierte (wenn auch gerade in Musik, Literatur und Philosophie die deutschen Fürstentümer aufholten und England ja eh sehr eigen war), spielten Frauen eine große Rolle. Wiederum, das sollte nicht vergessen sein, gilt das für die Frauen der höheren Stände, wozu sich aber bald auch schon die Töchter des Bürgertums zählen durften. Der weibliche Einfluss in der Kunst ist beträchtlich; beispielsweise Madame de Pompadour, eine sehr geschickte Frau, was Außenwirkung und Propaganda anging, dazu gebildet, klug und weitaus mehr als ein Betthäschen – nun, sie war eine Mäzenin sämtlicher Sparten der Kunst. Andere Damen führten literarische Salons, in denen die Rhetorik und feiner Witz zu den französischen Talenten herangezüchtet wurde – viele dieser Salons waren das warme Nest, in das die Vordenker der Aufklärer zu gerne hüpften, um sich umsorgen und loben und inspirieren zu lassen.

    Was in Frankreich galt, galt ebenso in manchen deutschen Fürstentümern. Nicht in allen, gerade Preußen und Österreich (trotz Maria Theresia) waren, was die Stellung des ‚Weibes‘ anging, deutlich weniger fortschrittlich als andere deutsche Länder. Ich kann es nun nur von Bonn sagen und es auch nur aus dem ziehen, was ich in Briefen, Steueraufstellungen und anderen Quellen herausgelesen habe; eine streng wissenschaftliche Aufarbeitung würde das gewiss nuancieren. Aber so sehr auch hier die Vorstellung davon herrschte, wie eine ideale Frau zu sein hatte und wo sie erwünscht war und wo nicht, so war man doch stolz auf Frauen wie beispielsweise die Witwe Koch, die nach dem Tod ihres Mannes den gemeinsamen Gasthof weiterführte und neue Ideen einbrachte.

    Der Zehrgarten am Marktplatz war Treffpunkt der Hofmusikanten, des Adels, der Bürgerlichen, der Aufklärer und der jungen Leute (Männer wie Frauen jeglichen Standes) und der Kurfürst Max Franz, ebenfalls ein häufiger Gast, hielt große Stücke auf sie und ihre Tochter Babette, die immer wieder als das Ideal einer Frau beschrieben wird: Schön natürlich, aber vor allem geistreich, gebildet, klug und durchaus eigen). Das mit der Bildung kam nicht von ungefähr, denn ihre Mutter fügte der Wirtschaft einen Buchhandel zu, was noch mehr gelehrte Menschen an ihren Tisch brachte. „Mittelpunkt alles geistigen und geselligen Vergnügens in Bonn“ war ihr Haus. Eine echte Powerfrau muss sie gewesen sein, die drei Kinder großzog und nebenbei noch das Hotel führte und offen mit einem Mann zusammenlebte, den sie nicht heiratete, und dennoch nicht ihres Ansehens verlustig ging. Dass all das möglich war und nicht zu einem Skandal führte, sagt einiges über die Zustände zu der Zeit aus. Fünfzig Jahre später wäre man ihr mit mehr Misstrauen begegnet, denn wahrhaftig galt eine Frau im nachfolgenden Jahrhundert weniger.

    Bei meinen Recherchen bin ich natürlich auf viel mehr Frauen gestoßen, die eigentlich einen eigenen Roman verdient hätten. Es sind leider meist nur Streiflichter, die kurz über ihre Existenz gleiten, um sie dann wieder ins Vergessen zu stürzen. Da war Amalie von Mastiaux, hoch begabte Pianistin und natürlich eine Freundin von Babette Koch, der Wirtshaustochter, und von Eleonore von Breuning, der vermutlich großen Lieben van Beethovens. Da gab es die Gräfin Belderbusch, die um 1796 ihrem Mann davon lief, um einen Musiker zu heiraten. Sie konvertierte kurzerhand zum Protestantismus, ehelichte ihren Liebhaber und lebte recht glücklich mit ihm in Wien, wo sie auch Beethoven wieder über den Weg lief, der in Bonn regelmäßig im Belderbuscher Hof zu Gast gewesen war. Die Scheidung vom ersten Mann erfolgte irgendwann später. Der übrigens heiratete dann unsere Babette, die sich wohl liebevoll um seine Kinder gekümmert hatte und diese Liebe dann auf ihn übertrug. Das Glück währte leider nur kurz, denn ihr widerfuhr, was vielen, vielen Frauen widerfuhr, die mir in den letzten Wochen bekannt wurden: Sie starb an den Folgen einer Geburt.
    Dieses frühe Sterben betraf wirklich sehr viele Frauen. Ob Kaiserbräute oder Mägde, ob höhere Tochter oder einfache Bürgerin – immer und immer wieder stoße ich auf unglaublich interessante Frauen, die keine dreißig Jahre alt wurden. Dazu gibt es kaum eine Person, die nicht entweder ein Elternteil früh verloren oder den Verlust von Kindern oder Geschwistern zu verkraften hatte.

    Damit habe ich mich jetzt allerdings von meinem Thema entfernt, aber da es ja nur ein kurzer Beitrag, eine kleine Plauderei sein sollte, mit der ich zeigen möchte, weshalb ich nun eine Reihe schreibe, deren Zeitrahmen so gar nicht gefragt ist im Augenblick. Das 18. Jahrhundert hat an einigen Orten ordentlich Platz gemacht für Frauen und ihre Lebensentwürfe. Das Heiratsalter übrigens, das finde ich auch interessant, lag bei Mitte bis Ende zwanzig für Frauen und Männer. Eilig hatte man es nicht; diese magische Grenze von einundzwanzig Jahren, die wir bei Miss Austen finden, hatte keine Bedeutung in diesen Jahrzehnten. Vielleicht auch deshalb, weil man wusste, wie leicht die Ehe tödlich enden würde für die geliebte Tochter. Vielleicht aber auch, weil junge Frauen erst einmal an sich selbst arbeiten wollten oder an der Gesellschaft. Auch da kann man noch einmal zu Jane Austen blicken, die ja in dieser Zeit groß wurde und von den Eltern kaum Grenzen gesetzt bekam. Sie durfte lesen, was sie wollte, und wurde ermutigt, sich zu bilden, ihre Meinung zu sagen und sich schreibend auszudrücken. Was ihren Nachfahren völlig verkehrt vorkam. Tante Jane galt der nachgeborenen Familie als gewöhnlich, unerzogen und sogar ein wenig peinlich. Man vernichtete noch mehr ihrer Briefe, äußerte sich abfällig über sie und legte Wert darauf, vornehmer zu sein. Weil die Welt sich verändert hatte und eine Frau bitte schön zufrieden sein sollte mit dem, was ihr Heim bot. Enger war die Welt geworden, enger, kleiner und spießiger und davon befreien wir uns noch immer.

  • Wenn es eigentlich gut voran geht, aber …

    Wenn es eigentlich gut voran geht, aber …

    Wie offen und ehrlich darf ich eigentlich aus meinem Autorinnenleben berichten, ohne es mir noch schwerer zu machen, als es gelegentlich ist? Ich habe keine Ahnung, deshalb tue ich, was ich immer tue: Ich schreibe einfach drauf los und schaue, wohin es mich führt und wo es endet.

    Um was geht es mir heute?
    Um Luise, mein aktuelles Projekt. Ein Projekt, das ich sehr liebe und mit dem ich sehr gut vorankommen; das Schreiben bereitet mir unglaublich viel Freude, ich mag die Figuren und ich mag es auch, mich stärker als sonst an historischen Ereignissen entlangzuhangeln. Das 18. Jahrhundert – ich hatte es schon erwähnt – hat mich schon als Jugendliche enorm fasziniert und mich nun darin zu bewegen, in seinen letzten Jahren, fühlt sich gut an. Obwohl ich mich nicht an tragischen und dramatischen Fakten werde vorbeimogeln können. Versuche mal, per Google irgendetwas aus dem Jahr 1789 herauszufinden, was nicht mit der Französischen Revolution zu tun hat. Da heißt es scrollen, scrollen, scrollen, bis man den gesuchten Mondkalender oder eine Wetteraufzeichnung oder eine Modezeitschrift gefunden hat zwischen all den Einträgen zu den Generalständen, dem Sturm auf die Bastille oder dem Marsch nach Versailles. Und es ist ja auch diese Revolution, die mich als Jugendliche dazu gebracht hat, mich mit dieser Zeit zu befassen und wissen zu wollen, was mit dem ancien régime auf sich hatte. Ich las mich rückwärts durch, bis ich im Jahrhundert davor beim Sonnenkönig angelangt war, und arbeitete mich noch einige Male vor und zurück, wurde dabei zum Pompadour-Fangirl und begeisterter Leserin französischer Romane dieser Zeit.
    Und nun schreibe ich darüber. Keine Biografie, sondern eine Liebesgeschichte oder vielmehr die Geschichte eines Paares, das aus scheinbar guten Tagen heraus in einer Welt aufwacht, die beängstigend und fremd ist. Und zugleich weit weg scheint, denn die Geschichte spielt in Bonn. Die Auswirkungen der Revolution im Nachbarland sind auch in der Stadt am Rhein; danach wird das Leben ein anderes sein.

    Es fällt mir schwer – ähnlich wie bei Emma Schumacher und ihrer Zeit – nicht Ähnlichkeiten und Vergleich zu unserer Gegenwart zu ziehen. Wir schwanken ja auch zwischen dem (trügerischen) Eindruck, die Ukraine, der Iran, der Sudan wären weit fort und hätten nichts mit uns zu tun, und einer unterschwellig immer vorhandenen Angst vor dem, was kommen mag.
    Ja, und jetzt frage ich mich, ob es eben diese Ähnlichkeit ist oder der Horror der Französischen Revolution und des terreurs oder schlicht eine Modefrage, die dafür sorgen, dass nur ich und eine winzig, winzig kleine Gruppe meiner Leserinnen Interesse an meinem aktuellen und sehr, sehr geliebten Projekt haben. Die Vorbestellungszahlen sagen klar: Wollen wir nicht. Lass es bleiben. Das ist nix. Iiih. Bäh. Gähn. Brr.

    Und da bin ich nach langer Vorrede an dem, was mich seit Tagen beschäftigt. Seit Wochen eigentlich. Oder, wenn wir es ganz genau nehmen wollen, dann beschäftigt es mich seitdem ich gemerkt habe, dass das Schreiben so weit überhand genommen hat, dass es zum Beruf wurde. Ein Beruf, den man sich bei klarem Verstand und dem Wunsch nach finanzieller Sicherheit gewiss nicht auswählt (ich denke, das durchschnittliche Gehalt einer Autorin liegt nach wie vor bei 50 €/Monat, wobei das wenig aussagekräftig ist). Ganz klar ist aber doch, so zeitfressend dieser Beruf ist, davon leben können nur wenige und die, die es können, richten ihr Schreiben häufig und notgedrungen nachdem aus, was gerade gesucht wird.
    Was gesucht wird, entscheiden übrigens nicht unbedingt die Leserinnen, sondern die Buchhandlungen, die anhand ihrer Verkäufe die gewagte Prognose stellen, was die Leserin möchte. Deshalb kommt es immer wieder zu den Häufungen eines Genres, bis der Ruf erschallt, man könne den Kram nun wirklich nicht mehr sehen. Die Verlage und vorher die Agenturen versuchen nun ebenfalls, diesen Trend vorherzusehen; da bleibt für Experimente nicht allzu viel Platz. Das ist für mich als Indieautorin etwas anders, doch das heißt nicht, dass es nicht auch für mich Trends gibt. Und dieser Trend ist gegen Luise, so will es scheinen.

    Was mich, das gestehe ich, sehr traurig macht. Und nervös. Denn ich habe schon einiges investiert in diese Trilogie, die ursprünglich nur eine zweibändige Geschichte hätte werden sollen – jetzt gerade bin ich mir nicht einmal sicher, wie ich mit drei Büchern auskommen soll, weil diese Zeit mit ihren besonderen Menschen Platz braucht. Wäre ich völlig frei in meiner Entscheidung, müsste ich also nicht dazu beitragen, dass dieser Haushalt mit seinen vier Tieren, zwei Söhnen und dem Gatten und mir überlebt, dann würde ich mir dieses Jahr nehmen und ganz entspannt nur über Luise schreiben.
    Aber das ist nicht nur eine finanzielle Frage. Das ist sie sogar am wenigsten. Es ist auch eine Frage der …
    Tja, ich weiß nicht, wie ich es nennen solle. Liebe liegt mir auf der Zunge, was doch sehr pathetisch klingt. Doch vielleicht verstehen mich da die Kolleginnen: Man ist meist doch recht allein mit dieser Arbeit, man taucht ab in eine Welt, findet sich in ihr zurecht, ringt manches Mal um das passende Wort, den weiteren Fortgang, kämpft sogar mal mit den Tränen – man ist sich selbst Motivatorin und Kritikerin und weiß dabei nie genau, ob man auf dem richtigen Weg ist. Werden die Lesefreundinnen die Geschichte mögen, werden sie die Hauptfigur lieben, werden sie sich freuen, dass ich zuletzt die Nächte durchgemacht habe, um alles zum Ende zu bringen – weiß irgendwer zu schätzen, was ich hier tue? Erhalte ich ein klein wenig von der Anerkennung und der freundschaftlichen Liebe, die meinem Tun einen Sinn gibt?

    Oder ist es das Gegenteil: Sagt man mir, das ist Mist? Und da rede ich jetzt nicht von denen, die sich beschweren, weil die Figur so oder so ist oder irgendwer irgendwann irgendwas getan hat, was diese Leserin so nicht wollte. Da bin ich längst an dem Punkt, an dem ich mir denke: Wenn es nicht gefällt, dann hilft nur Selberschreiben, hopp hopp. Als Dienstleisterin war ich mein halben Leben lang unterwegs, das bin ich nicht mehr. Ich will unterhalten und Freude bringen, mag Kontakt pflegen mit jenen, die mich gerne lesen, ich höre auch gerne auf das, was gewünscht ist. Aber maßgeschneidert für jede schreiben, kann ich nicht und will ich nicht. So wenig, wie ich nur für mich schreibe und niemanden sonst brauche. Nein, ich möchte meine Lesefreundinnen glücklich machen und mir bei manchen Szenen weiterhin vorstellen dürfen, wie A nun lacht und B sich wiedererkennt und C sich denkt, das wäre mal wieder typisch. Ich bin froh darum, einige Leserinnen so gut schon zu kennen, dass sie wahrhaftig neben mir sitzen, wenn ich arbeite.

    Doch nun stehe ich da mit meiner sehr geliebten, zauberhaften Luise, die übrigens eine Ur-Ur-Urahnin dessen Mannes sein wird, in den sich meine Lily DuPlessis, auch sie eine Schauspielerin, einhundertdreißig Jahre später verliebt. Diese kleinen Vernetzungen zwischen all meinen Serien liebe ich ja sehr, das nur am Rande. Ja, hier stehe ich und muss ihr sagen: Dich will niemand. Du bist falsch, uninteressant oder furchteinflößend. Vielleicht trägst du das falsche Kleid, vielleicht beschreibe ich dich falsch, vielleicht bist es wirklich du, die nicht stimmt. Das ist kein gutes Gefühl. Es ist sogar ein sehr mieses Gefühl, das immer weiter unter meiner Haut entlang sich ausbreitet und droht, mir die Lust an dieser Geschichte zu nehmen. Noch halte ich dagegen, wirklich macht Luise mir viel, viel, viel zu viel Freude. Sie kabbelt sich mit Philippe, wie sich all meine Heldinnen mit den Männern ihres Lebens kabbeln. Sie hat wunderbare Freundinnen, treue Freunde, eine großartige Familie. Ihr Leben ist sonnig. Sie wird klar kommen. Ich aber rappele mich jeden Tag auf, atme tief durch und sage mir, dass es auch reicht, wenn nur zehn Leserinnen sich freuen, mich Luise durch eine der aufregendsten und spannendsten Zeit Europas zu gehen.
    Und weil ich das Gefühl, eine Loserin zu sein, so halb öffentlich geteilt habe, geht es mir auch gleich besser. Nichts fühlt sich für mich nämlich schlimmer an als die Sorge, ich könnte durch Verschweigen einer subjektiven Wahrheit den Eindruck erwecken, es wäre mein Autorinnenleben happy go lucky. Das ist es nicht. Es ist harte Arbeit und es ist unglaubliches Glück und ganz viel Bangen, Zittern und Heulen. Echtes Leben halt.

  • Luise & Philippe – eine abenteuerliche Liebe im 18. Jahrhundert

    Luise & Philippe – eine abenteuerliche Liebe im 18. Jahrhundert

    Die Französische Revolution entwickelte sich rasch und wurde brutaler, unerbittlicher und blutiger, als man bei der Einberufung der Generalstände hätte ahnen können. Sie blieb nicht auf Frankreich beschränkt, sondern veränderte das Leben in Europa gründlich und bis heute.

    Wie sah es in dieser Zeit in Bonn aus? Welche Folgen hatte die Unruhen für die Stadt am Rhein?

    Kurfürst Max Franz, der jüngste Bruder der französischen Königin, war ein wohlmeinender und aufgeklärter Fürst, der sich wahrhaftig als Diener seines Volkes empfand und in Bonn auf ein Bürgertum traf, das keinerlei Berührungsängste hatte. Man war politisch wach, belesen und musikinteressiert; die Stände vermischten sich sehr selbstverständlich bei Musikabenden, Treffen der Illuminati oder in der Lese-Gesellschaft.

    Der Stadt ging es recht gut, man war sich relativ einig in den Mitteln, mit denen mehr Gleichheit zu erreichen war. Und man lebte in einer Stadt, die dazu sehr vom Hof profitierte und von der Liebe der Kurfürsten zum Theater, sei es nun Oper oder Drama. Hier fand auch ein junger, mürrischer Mann, der früh schon die Stelle des Vaters an seinen Brüdern vertreten musste, Förderung und Auskommen: Ludwig van Beethoven.

    Was ihm nach dem Tode seiner Mutter an familiärer Liebe und Anteilnahme fehlte, erhielt er von Freunden im Zehrgartenkreis und vor allem von der Familie von Breuning, in deren Tochter Eleonore er sich verliebt. Eleonore – Lorchen genannt – war gut befreundet mit Amalie von Mastiaux und Babette Koch.

    Und mit Luise Dietz, meiner fiktivien Heldin. Die Tochter einer französischen Schauspielerin und eines Bonner Kaufmanns zieht es auf die Bühne und als das Bonner Nationaltheater am 3. Januar wieder eröffnet wird, ist sie stolzes Mitglied der Truppe.

    Bald darauf lernt sie Gaston de Beretton kennen, der als persönlicher Gesandter Marie Antoinettes in Bonn weilt. Er ist charmant, wie man es allen Franzosen unterstellt. Was Luise wenig beeindruckt. Es sind seine warme Freundlichkeit und sein echtes Interesse an ihr, die ihn ihr Herz gewinnen lassen. Doch die Ereignisse in Frankreich beunruhigen ihn und bald steht er zwischen Liebe und Pflicht …

  • Hoppla, da ist ein Jahr vorüber. Zeitsprünge im Roman

    Hoppla, da ist ein Jahr vorüber. Zeitsprünge im Roman

    Ach ja, das ist so eine Sache, nicht wahr? Vielleicht bilde ich es mir ein, aber das Thema taucht immer wieder in meinen diversen Feeds und Timelines und Chroniken auf und auch unter Kolleginnen wird es gelegentlich angeschnitten. Wobei ich sagen muss, dass ich mit meinen schreibenden Freundinnen eher über anderes spreche (Wie zum Henker kann es mir gelingen, gleichzeitig zu schreiben und zu leben? Ist auch nicht ganz unwichtig …).

    Also. Zeitsprünge. Nicht diejenigen, die meine Odila O’Malley unternimmt, wenn sie zurückreist in ein anderes Jahrhundert. Sondern die, die in einer Geschichte vorkommen können. Da bist du eben noch mit deiner Heldin im Jahr X unterwegs und dann blätterst du um und zack, ist es nicht X, nicht Y, sondern schon Z. Vielleicht warst du auch in A unterwegs und landest nun unversehens in H?

    Hä? Wieso? Weshalb? Warum? Was war denn bitte in der Zwischenzeit? Was ist passiert? Fehlen etwa Seiten? (Und ja, ich habe mich mal sehr, sehr über einen arg unverständlichen Sprung gewundert, bis ich gemerkt habe, dass meiner Ausgabe wahrhaftig siebzig Seiten fehlten.) So ein Zeitensprung kann verwirren und er kann offenbar auch sehr verärgern. Wieso also tut die Autorin das? Will sie schneller fertig werden? Wie ätzend!

    Wann gibt es bei mir solche Auslassungen in der Lebensgeschichte meiner Heldin?

    Bei meinem Fräulein Schumacher liegen solche Lücken in der Regel zwischen zwei Bänden – weil ich das arme Ding nicht ohne Unterlass in Mordfälle stürzen will. Das verstehen alle, da wundert sich niemand, das ist üblich, auch wenn es manchmal sehr schön ist, geht es im nächsten Roman gleich dort weiter, wo man aufgehört hat.

    Wie ist es aber im Roman selbst?

    Beim Krimi überspringe ich damit schon einmal Phasen, in denen die Ermittlung nicht vorangeht. Nicht vorangehen kann, weil man vor hundert Jahren eben nicht das Ergebnis einer DNA-Analyse aufs Handy bekommen hat. Weil sich Untersuchungen hinziehen und Überlegungen im Kreise drehen. Weil ich das nicht durch einen unglaubwürdigen Zufall beschleunigen will. Dafür reicht ein Absatz:

    Die Stimmung sank täglich noch weiter herab. Immer wieder brachten sie dieselben Ideen vor, immer wieder seufzten und stöhnten sie und Kommissar Wertheim verputzte eine Rosinenschnecke nach der anderen in der Hoffnung, sie mögen ihm den einen zündenden Einfall schenken. Doch nichts tat sich, nichts ergab sich, niemand trat ins Kommissariat und machte eine nützliche Aussage. Es sah so aus, als würden sie den Täter niemals ausfindig machen.
    Dann aber, am letzten Montag im August, sprang die Tür auf und eine junge Frau stürmte herein …

    Da ist er also, der Zack bumm Zeitensprung. Sechs Zeilen und eine Woche, ein Monat sind um. Was aber nicht das ist, was viele stört. Man weiß ja, wie langweilig es wäre, zählte ich nun auf, wie sie immerzu das Gleiche sagen, machen und denken. Damit kann man viele Seite füllen und die Leserin in den Schlaf treiben. Will man ja nicht, wenn man es auch nicht immer vermeiden kann (von wegen: Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die keiner kann.)

    Aber dann gibt es auch die echten, riesigen Zeitsprünge, in denen Monate und Jahre übersprungen werden. Manchmal sogar, ohne eine Zusammenfassung zu geben (was ich gar nicht mag). Was soll das?

    Der Grund ist – bei mir – derselbe: Es passiert in dieser Zeit nichts, was interessant zu lesen wäre. Natürlich dürfte meine Heldin auch in dieser Spanne Schönes und Schreckliches erlebt haben, aber ist es aufregend genug, um es zu berichten? In aller Ausführlichkeit?

    Ich habe das in meiner Hedwig Trilogie einige Male gemacht: Jahre übersprungen. Nicht mit einem einzigen Anlauf, ich habe nichts ausgelassen. Aber sie war im ersten Band ein sehr junges und sehr bescheidenes Dienstmädchen, das tagein tagaus zwanzig Stunden lang dieselben Aufgaben hatte. Wieder und wieder und wieder. Dinge, die ich schon geschildert hatte. Was also habe ich getan? Ich habe klargemacht, dass Hedwig kaum ein echtes Leben hatte in dieser Zeit und dass sie auch nicht die Kraft oder überhaupt die Idee hatte, daran etwas zu ändern. Weil es so den meisten Dienstmädchen ging. Ehe man sich versah, war man alt und erschöpft und abgearbeitet und das war es dann.

    Dann kam ihre Schulzeit, die ich mit einzelnen Szenen dargestellt habe. Auch hier habe ich Sprünge unternommen, bin schnell hindurch gerannt, weil auch diese Stunden, Tagen und Wochen in einer Gleichmäßigkeit vergangen, die meiner Hedwig zwar guttaten, als akkurate Aufzählung aber sehr langweilig gewesen wären. Und so sehr ich Alltägliches liebe, meine Heldinnen laut denken lasse und gerne mit Ruhe erzähle – jede Szene braucht doch ihre Berechtigung und was weder für den Fortgang der Geschichte noch zur Entwicklung der Heldin oder zum Zeitkolorit und der Atmosphäre beiträgt, kommt nicht in den Roman hinein.

    Und dann ergibt es sich manchmal – und vor diesem Problem stehe ich aktuell mit Luise & Philippe -, dass es innerhalb einer gewählten Epoche Jahre gibt, in denen einfach nicht viel geschieht. In der Französischen Revolution ist das die Zeit von Anfang 1790 bis Mitte 1792, wenn sich plötzlich alles zu überschlagen scheint. Selbst in sämtlichen Biografien, die ich über diese Zeit besitze, werden diese Monate schnell abgehandelt und mit eher banalen politischen Entscheidungen gefüllt.

    Da stehe ich also nun auch und habe beim Schreiben bemerkt, wie viel Platz ich für 1789 brauche – was so gar nicht geplant war – und wie dringend ich ins Jahr 1792, eher sogar noch weiter, muss, bevor das Leben auch in Bonn in Unruhe gerät. Ich warne hiermit offiziell vor: Nach dem Abenteuer, dass meine Berettons im Januar überstehen müssen, werde ich die nächsten Jahre zusammenfassen und dort wieder einsteigen, wenn Kurköln erste Auflösungserscheinungen zeigt.

    Und ich warne gleich noch weiter vor für die wenigen, die Luise & Philippe bis jetzt überhaupt schon begleitet haben: Band drei werde ich noch lange nicht schreiben – das wird ein Zeitsprung der anderen Art. Mich hat dann eben auch einmal der Fluch der Serie erwischt. Die Motivation, an einer sehr geliebten Geschichte zu schreiben, die niemand lesen mag, bewegt sich gegen Null. Was schade ist. Aber mich schneller zurück zu Emma bringt und zu der Überlegung, welche meiner bereits angedachten Heldinnen mich davon überzeugen können wird, ihr eine Serie zu widmen …

  • Recherche, Recherche, Recherche

    Recherche, Recherche, Recherche

    Wenn ich nicht eben eine kleine, knappe, kurze Geschichte schreibe, die in einem luftleeren Raum spielt, dann muss ich recherchieren.
    Mal mehr, mal weniger, aber immer gibt es etwas, dass ich ganz genau und sicher wissen will, um weiterschreiben zu können. Das kann etwas so scheinbar Unwichtiges sein wie die Zusammensetzung von Lakritze, das kann aber auch etwas sein wie die korrekte Ansprache für eine englische Herzogin, die Auflösung einer Behörde in der Weimarer Republik oder wie lange es braucht, bis ein Mann ertrinkt. (Letzteres klingt jetzt irgendwie unschön, aber ich möchte höflichst daran erinnern, dass ich auch Kriminalromane schreibe und da kommt so etwas gelegentlich vor …)

    Meist reicht es, wenn ich vor Projektbeginn in die Zeit hineinlese und (gerade bei Emma) nachschaue, ob etwas Wichtiges geschehen ist, das sich in der Geschichte widerspiegeln muss. Dabei passiert es mir immer wieder (gerade bei Emma … :D ), dass etwas passiert ist, das perfekt zu meiner Idee passt. Als ich beispielsweise am Letzten Tanz schrieb, wo es um ein russisches Pärchen geht, fand zur gewählten Zeit in Moskau die Zehnjahresfeier zur Oktoberrevolution statt – zusammen mit vielen Lippenbekenntnissen, die die umliegenden Staaten in Sicherheit wiegen sollten. Ich war begeistert und freue mich noch immer jedes Mal, wenn sich solch wunderbare Zufälle ergeben. Da findet sich dann meist ein Detail, das mir bis dahin unbekannt war, aber mich zu einer weiteren Verwicklung oder einem neuen Charakter inspiriert. Herrlich ist das und wirklich eine meiner allergrößten Freuden im Autorinnenleben.

    Dann aber kann es auch so gehen wie bei Hedwig 1882 oder eben jetzt mit Eine schöne Kunst: Ich steige in eine Zeit ein, die mir entweder nur in groben Zügen bekannt ist oder mit der ich mich zuletzt vor Jahrzehnten befasst habe. Ehrlich gesagt wäre es durchaus möglich, einen Roman zu schreiben, ohne mich in jedes Detail zu vertiefen, aber für mich fühlt sich das nicht gut an. Wenn ich schreibe – und ich schreibe ja entdeckend mit nur wenig Vorausplanung -, dann will ich mich sicher fühlen und nicht voranstolpern, während ich mich bemühe, nur ja nichts Falsches zu sagen.

    Für Hedwig beispielsweise habe ich mich durch ein gutes Dutzend Bücher gelesen, die die Situation der Dienstmädchen um die Jahrhundertwende beleuchteten. Hedwigs Aufstieg habe ich begleitet, indem ich mich ebenso durch die Kalender für die vornehme Hausfrau, Modehefte und gesellschaftliche Ratgeber jener Jahre wühlte, um dann für den dritten Teil mein Wissen über Ägypten und seine Forscher aufzufrischen (von meinem siebten bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr kannte ich nru ein Ziel: Ägyptologin werden und von daher lasse ich dieses Thema ja sehr gerne in meine Romane aller Art einfließen).

    François Rousseau – Maskentreiben im Bonner Hoftheater

    Und jetzt begebe ich mich in das Bonn der Jahre 1789 bis 1796. Eine Zeit, die mich über Jahre ebenso faszinierte wie das Alte Ägypten, das Elisabethanische Zeitalter oder Anne Boleyns Lebensjahre. Was natürlich an der Französischen Revolution lag. (Um das mal eben zu erwähnen: Wenn ich zurückblicke, müssen meine Jugendjahre doch recht düster gewesen sein, denn nachdem Ägypten als Traum platzte, las ich alles über die Revolution und das Dritte Reich, immer schön im Wechsel, und ich erinnere mich an viele, viele durchgeweinte Nächte).

    Ja, und jetzt gehe ich dahin zurück. Mehr oder weniger, denn ich bleibe meinem bevorzugten Schauplatz Bonn treu. Ebenfalls mehr oder weniger. Und neige deshalb dazu, einer ganzen Horde weißer Kaninchen in ihren Bau zu folgen. Und mich darin, was auch sonst, zu verirren. Warum?

    Tja, das legt an der Thematik meiner kleinen Serie (von der ich noch nicht weiß, ob es zwei oder doch drei Teile werden). Da wäre meine fiktive Heldin Luise Dietz, die aus einer gut situierten Kaufmannsfamilie stammt und am Bönnischen Nationaltheater debütiert.
    Das erste Thema ist also ein Schauspielerinnenleben und da gibt es einiges zu lernen, aber gar nicht so sehr viel zu finden – eine sehr mühsame Recherche ist das und eine mäßig ergiebige. Was dafür gesorgt hat, dass ich tagelang sehr verbissen mit allen möglichen Stichwörtern gesucht habe und kurz davor war, Google einen bösen Brief zu schreiben, weil man dort einfach nicht verstehen wollte, welche Informationen ich benötige.
    Sehr ärgerlich. Sehr ärgerlich auch, dass, wann immer ich meinte, eine Arbeit über eine Schauspielerin gefunden zu haben, es dann doch nur um das ging, was sie spielte und wie der Autor dieser Stücke von Bedeutung für uns ist. Fast immer endeten solche Betrachtungen mit der lapidaren Aussage, dass die betreffende Dame verarmte und irgendwann starb. Wann und wo liegt meist im Dunkeln. Frauengeschichte endet immer wieder in Sackgassen.

    Eine junge Schauspielerin am Hofe von Kurfürst Max Franz – nun, von da auch ergeben sich gleich drei weitere Rechercheaufgaben:

    • Wie war Max Franz, wie seine Haushaltung und sein Charakter?
    • Wie war das Verhältnis zu seiner Schwester Marie Antoinette, der Königin von Frankreich, und was genau geschah wann in ihrem Reich und ab wann zeigten sich die Auswirkungen der Revolution in Bonn?
    • Wie spielt Ludwig van Beethoven in Luises Leben hinein?

    Ersteres ließ sich leicht herausfinden, zumal der Kurfürst bis heute in Bonn in gutem Ansehen steht, war er doch bescheiden, hilfsbereit und fleißig.
    Was aber das Verhältnis der beiden Geschwister angeht, so findet sich nicht vieles. Meist ist die Rede davon, wie er als noch sehr junge Mann inkognito nach Versailles kam und dort wenig freundlich vom Hochadel empfangen wurde. Man nannte ihn hässlich und blöde und seine Schwester ärgerte sich sowohl darüber wie auch über ihn, weil er überhaupt erst den Anlass gegeben hatte für diesen Spott und die damit verbundene Peinlichkeit. Doch da die Geschwister die jüngsten Kinder Maria Theresias waren, dürften sie einander wohl zugetan gewesen sein.

    Ja, und am berühmtesten Sohn Bonn komme ich natürlich nicht vorbei, denn er war seit seinem elften Jahr am Hofe angestellt und verkehrte im selben Freundeskreis, den ich auch meiner Luise zugedacht habe. Und weil sein Leben in Bonn relativ gut dokumentiert ist, habe ich durch ihn Einblick in diese Zeit. Und in dieses völlig fremde Bonn, das nur an wenigen Stellen aussah, wie es heute aussieht.

    Macht summa summarum sechs bis sieben Themen, in denen ich recherchiere. Hofhaltung, Theaterleben, Bonner Stadtgeschichte, die Geschichte der Französischen Revolution, die Jugendjahre Beethovens, die Familien von Breuning, von Mastiauxn und Koch, dazu Mode, Längenmaße, Währung, Romane, Musik, Politik … Es ist ein echtes Rundum-Programm und ich stellte heute Morgen fest, dass ich mich leicht darin verlieren können und mit dem Schreiben erst in Jahren beginnen würde.

    Was habe ich also getan? Ich habe mir eine grobe Chronik der Ereignisse erstellt und zu den ersten Monaten intensiv recherchiert. Und dann habe ich heute endlich mit dem Schreiben bekonnen. Schreiben werde ich, bis ich an einen solchen Ereignispunkt komme, dann wird wieder recherchiert und weiter geht es mit der Erzählung. Ich habe jetzt einen groben Überblick über die Bonner Gesellschaft und die geschichtlichen Ereignisse, dass ich weiß, wann ich wo nachzuschlagen habe. Das ist gut.

    Was mich ein wenig belastet: Nach gut zwölf Tagen des Recherchierens war ich wahrhaftig verzweifelt, weil eines zum anderen führte und alles über kreuz ging, mich hierhin führte und dorthin und ein Ende gar nicht in Sicht war. Wie ich das alles in einem oder zwei oder drei Romanen unterbringen sollte, war mir ein Rätsel.
    Bis mir klarwurde, was mir immer klarwird, wenn ich mich so vertiefe: Das muss alles gar nicht hinein, das dient nur dazu, mir die Zeit vor Augen zu führen. Bei der Nachforschung aber gerate ich so tief in diese Kaninchenlöcher, dass ich das vergesse. Ich musste mich daran erinnern, dass ich Luises Geschichte erzählen will und nicht etwa den tausendsten Roman über Beethoven oder Marie Antoinette oder auch den ersten über Maximilian Franz.
    Sie sind Nebenfiguren, wenn auch bedeutende, ohne deren Existenz Luises Leben anders verlaufen wäre. Und wie Nebenfiguren erscheinen sie auch in meinem Roman, immer wieder tauchen sie auf, gestatten uns einen kleinen Einblick in ihre Seele, entscheiden mit ihren Worten den Fortgang der Welt und ziehen sich wieder zurück, bis sie gebraucht werden.

  • Nicht was, sondern wie ich schreibe

    Nicht was, sondern wie ich schreibe

    Ich bin eine Pantserin. Oder schöner ausgedrückt: eine Gärtnerin. Also konkret: eine entdeckende Schreiberin. Was bedeutet, dass ich schreibe, als würde ich lesen – was passiert als nächstes, wie geht es weiter, was kommt nun?

    Wenn du jetzt einmal nach diesen Ausdrücken googlest, dann wirst du schnell herausfinden, dass diese Art des Schreibens gerne als völlig falsch angesehen wird. Als unprofessionell. Zeitaufwendig. Fehlerbehaftet. Unorganisiert. Ungeeignet auch für Krimis beispielsweise. Oder Serien und Reihen. Ganz, ganz verkehrt. Und man möchte meinen, dass das stimmt, denn liest man sich durch Schreibforen oder Autorinnenseiten, dann ist fast immer vom Plotten und Vorbereiten die Rede, um Logikfehler zu vermeiden oder sich die Arbeit zu ersparen, den ersten Entwurf kompett in die Tonne kloppen zu müssen. Entdeckend schreiben nur Anfänger und Hobbyschriftstellerinnen. Punkt. Weil – sonst würde das doch mal irgendwo stehen, dass das geht. Das Pantsen, Gärtnern, Drauflosschreiben.

    Und doch ja, ganz gelegentlich meldet sich mal jemand und sagt, also hey, hier ich, ich mache das und komme wunderbar klar. Weil wir alle unterschiedlich sind und denken und handeln und Unterschiedliches brauchen, um kreativ sein zu können.
    Je nach Forumskultur wird nun entweder erklärt, warum das gar nicht sein kann (das führt dann meist zu einem Rückzug des Gärtners oder der Gärtnerin und der kleinlauten Erklärung, dass er oder sie selbstverständlich sehr, sehr viel Arbeit reinstecken müsse, um den fabrizierten Mist aufzuräumen). Oder aber es melden sich andere und geben zu: ich auch. Und dann kann man lesen, dass vom ersten Entwurf kaum etwas geändert wird, dass Logikfehler eher selten sind und schnell bemerkt werden, weil die Charaktere sich natürlicher verhalten, weil sie ja den Plot vorantreiben und nicht der Plotter, der alles vorgegeben hat und deshalb seine Figuren in falsches Tun drängt (oh ja, man kann auch Vorurteile gegen das Planen hegen – da lässt sich so schön von der Geschichte sprechen, die am Reißbrett geschrieben wurde und steif und hölzern daher kommen muss). Wenn also Gärtner aufeinander treffen, dann fühlen sie sich gleich besser (als sonst, nicht als andere!), weil sie feststellen dürfen, andere arbeiten genauso und sind dabei glücklich.

    Wie gärtnere ich also? Habe ich wirklich keine Idee, wenn ich ein neues Projekt beginne?
    Die habe ich natürlich. Meist sieht sie so aus: Da ist jemand, der hat irgendwen getötet, weil er sich für irgendetwas gerächt hat, und Emma stolpert über die Leiche. Ja. Damit fange ich an. Monate, bevor ich schreibe. Ich notiere sie und wenn ich das nächste Mal daran bin, ein Cover zu gestalten, dann bekommt auch diese Idee ein Cover. Und dann einen Titel. Eine Jahreszeit. Und dann auf einmal fällt mir ein Name ein und ich fange an. Ich gebe diesem Namen während des Schreibens eine Geschichte, ein Aussehen, eine Vergangenheit, eine Wohnung, ich lasse mich fallen in die Zeit und in diesen fremden Charakter, den ich dann mit meinen mir vertrauten Heldinnen konfrontiere.
    Und während ich hier die Erde auflockere und dort ein Samenkorn fallen lasse, schaue ich zum Zaun oder zur alten Eiche und überlege, was dort gut aussähe und wie ich dort am besten hinkomme. Soll da vielleicht ein Teich hin? Zierrasen? Gestrüpp? Gibt es Streit mit dem Nachbarn? Lavendel? Oder lieber Fingerhut? Ich arbeite mich vor und manchmal habe ich zehn Ideen zugleich und notiere sie mir für die nächsten Kapitel, ein anderes Mal grübele ich und fluche.

    ABER genau das liebe ich und ich glaube auch, dass genau das – das manchmal nicht genau wissen, was ich jetzt anfangen soll – das ist, was meine Geschichten eben zu den Geschichten machen, die meine liebsten Leserinen mögen. Das ist nämlich nicht nur Kommissar Wertheim, der raus an die Luft muss, um wieder klardenken zu können (und eine Rosinenschnecke zu verputzen), sondern auch ich. Ich habe dieselben Hinweise auf den Mörder wie der Kommissar, ich fühle mich genauso genervt und verzweifelt wie Emma, wenn ich mir all diese schönen Spuren und Indizien anschaue und darüber fluche, wie die bitteschön zusammengehören sollen.
    Dann könnte ich es mir natürlich leicht machen, zurückgehen in der Geschichte und streichen, was sich partout nicht unterlassen bringen will in der Lösung. Aber dann stehe vor einem Täter oder einer Zeugin und bekomme zu hören, dass es aber nun einmal so war und da ja jede kommen und eine Änderung verlangen könnte. Also zerbreche ich mir den Kopf, bis ich die Lösung habe.

    Gehe ich also nie zurück und ändere?
    Natürlich tue ich das. Da merke ich plötzlich, dass der Passant von Seite zehn viel mehr mit der Sache zu tun hat, als ich dachte. Oder ich stelle fest, irgendwer ist jünger oder älter, netter oder böser, ärmer oder reicher als zunächst angenommen. Oder mir fällt auf, dass ich irgendwen gar nicht benötige. Da gibt es immer Details, die ich ändere. Und zwar wirklich immer nur Details, nie Dinge, die von besonderer Bedeutung sind. Wenn es immer so schön heißt: Kill your darlings, dann gehe ich unprofessionelles Stück hin und schenke ihnen Blumen und bitte sie, sich mehr einzumischen. Weil ich weiß, was mich glücklich macht, das macht auch die liebsten Leserinnen glücklich. Dafür nehme ich in Kauf, dass es andere gibt, die das gar nicht mögen. (Damit umzugehen, habe ich erst lernen müssen und lerne es noch …)

    Ja, und dann kommt so gegen Zweidrittel des geschriebenen Manuskripts der Zeitpunkt, an dem ich aufhöre, mir drei oder vier Tage nehme und alles lese, was ich bisher habe. Und das ist dann auch der Moment, an dem ich mich hinsetze und gezielt organisiere, wer denn nun wirklich der Täter ist und wer mit wem was getan hat und wieso und überhaupt. Alle Szenen übertrage ich dann in ein Plottingprogramm und notiere mir auch Dinge, die ich ganz neu von meinem Stammpersonal gelernt habe. Und Ideen für die nächsten Bände. Und wenn ich dann alles so wunderbar organisiert und notiert und sortiert habe, wie Emma es tun würde, dann schreibe ich weiter und hangele mich lose an der geschaffenen Leitlinie entlang. Dann kann noch immer etwas Unvorhergesehenes geschehen, aber in der Regel weiß ich nun, wohin es am Ende gehen solle. Was mich enorm zum schnellen Weiterschreiben motiviert.

    So ist das bei mir. Wollte ich immer mal gesagt haben. Weil ich mir sonst wie eine Hochstaplerin vorkomme …

  • Hedwig 1882 – An fremden Ufern

    Hedwig 1882 – An fremden Ufern

    Endlich am Nil!

    Manchmal aber ist der Weg das Ziel. Schon die Reise nach Ägypten verändert Hedwigs Sicht auf das Leben und die Welt. Luzern, Mailand, Neapel und die Fahrt übers Mittelmeer – Hedwig versteht sich selbst und ihre Gefühle kaum noch. Woran auch ein Herr von Mannsglück seinen Anteil hat. Großen Anteil …

    In Ägypten dann muss sie sich entscheiden, wie ihr Leben aussehen soll und mit wem sie es führen wird: mit Max, der einen sensationellen Fund gemacht hat? Mit John, der deutlich gereift ist? Oder mit Felix von Mannsglück, der Hedwig länger schon verehrt, als sie ahnt?

    Der letzte Teil der Hedwig-Trilogie – wird Hedwig ihr Glück finden? Und was macht dieses Glück aus?