Autor: Andrea

  • Melisande, die Fee

    Melisande, die Fee

    Melisande Meyerbrinck, Fee der Insel Avalon, ist eine der drei magisch begabten Agentinnen, die im Jahr 1899 ihren Dienst am Bonner Institut für Fantastik antreten.

    Sie lebt in einer Welt, die um fünfzehn Jahre hinter der unsrigen liegt und somit aus unseren Fehlern lernt. Und es sind die Angestellten des Instituts, die für den Erhalt des Friedens und größtmögliches Glück der Bevölkerung sorgen. 

    Ebenfalls neu an das Institut berufen wurde Professor Dr. Archibald Anastasius Olivero, ein noch sehr junger Herr mit durchaus romantischen Ansichten, was seine Tätigkeit wie auch Melisande anbelangt. Frohgemut übernimmt er die Leitung des Hauses. Es steht gut für seine Amtsperiode, nur kleinere Aufgaben scheinen auf ihn und Melisande zu warten. 

    Doch schon, als er die zweite Mitarbeiterin – eine Zeitenspringerin – aus Irland holen möchte, wendet sich das Blatt. Nicht nur, dass in unserer Welt der Erste Weltkrieg kurz vor dem Ausbruch steht, auch in Oliveros Welt mehren sich die Anzeichen für Unheil und Verderben.

    An diesem Trio nun liegt es, ihre fantastische Welt voller Magie und Schönheit zu bewahren. Vor allem die glücksbringende Melisande nimmt sich dieser Aufgabe mit Witz, Charme und eisernem Willen an.

  • Die Mauern von Carcassonne

    Die Mauern von Carcassonne

    Im Mai 1928 befindet sich Emma mit ihrem Gemahl auf Hochzeitsreise im Süden Frankreichs.
    Im mittelalterlichen Carcassonne trifft sie auf einen alten Bekannten: Alphonse Meridot, seines Zeichens Angestellter des Louvre mit besonderen Aufgaben. Man verabredet sich zu einem gemeinsamen Diner, doch vergeblich warten die Flitterwöchner auf den charmanten Franzosen.

    Emma wittert Gefahr.
    Ihr Mann jedoch, der in Carcassonne für einen Fachartikel recherchiert, ist skeptisch. Doch bald fragt auch er sich, ob das Vermächtnis der Templer bis heute fortwirkt.

    Im sechsten Band ermittelt Emma ohne die Hilfe ihrer Freunde von der Polizei in einer fremden Stadt.
    Dabei macht ihr – der zierlichen Rothaarigen – vor allem die südliche Hitze zu schaffen. Wird sie einen (weiteren) Mord verhindern können?

  • Die Göttin des Hauses

    Die Göttin des Hauses

    Es ist April 1928 und bald schon soll aus Fräulein Emma Schumacher die höchst ehrenwerte Frau James Beresford werden: Die Vorbereitungen für Hochzeit und Flitterwochenreise fordern ganzen Einsatz von ihr. So kommt es Emma gerade recht, als Kommissar Wertheim und Siegfried Mertens sie hochoffiziell um Unterstützung bitten.

    Nun, hochoffiziell ist vielleicht übertrieben: Emma soll in der Hüberlein-Richter-Akademie für Hauswirtschaft nach dem Rechten sehen, während sie zur perfekten Hausfrau ausgebildet wird. Da sie in häuslichen Dingen bislang wenig Geschick bewies, sagt sie zu; schaden könnte es ja nicht, wenn sie nicht mehr auf die Hilfe anderer angewiesen wäre und den zukünftigen Gatten anstatt mit zerlaufenem Rührei mit duftigen Soufflées verwöhnen könnte.

    Und sowieso geht es in diesem Fall nicht um Mord und Totschlag, es ist alles ganz harmlos! Bis eine Mitschülerin verschwindet und eine zweite verprügelt wird. Als Emma auch noch über eine Leiche stolpert, wäre es James lieber, sie bliebe eine zwar schlechte, dafür aber lebendige Hausfrau …

  • Der letzte Tanz

    Der letzte Tanz

    Kurz vor ihrem 21. Geburtstag findet Emma sich unversehens in einem Geflecht aus Liebe, Loyalität und Lügen wieder, das sie ohne Hilfe entwirren muss.

    Nun, vielleicht hätte sie es nicht gemusst, vielleicht wäre es klüger, Kommissar Wertheim um Rat zu fragen. Doch nun ist der passende Moment verstrichen und zwischen Familie, Freunden und Feinden sucht sie nach der Lösung dieses Falls.

    Und wäre es nur ein Kriminalfall, der sie beschäftigte, so lachte sie womöglich erleichtert auf.
    Aber nein: Schon wieder sucht sie nach einer neuen Stellung und ihr Verlobter James erwartet, sie noch in diesem Jahr zum Traualtar zu führen. Alle heiraten auf einmal, sogar die bei den Bonnern so beliebte Kronprinzessin Viktoria.


    Auch im vierten Band der Reihe vermischen sich Spannung und Romantik, Witz und Tragik vor dem Hintergrund der Weimarer Republik zu einer ruhigen Geschichte, die ohne blutrünstige Details auskommt. Lieb gewonnene Charaktere treten ebenso auf, wie sich auch noch fremde Personen dazu gesellen.
    Emma selbst schwankt nach wie vor zwischen mitunter leichtsinnigem Mut, allzu viel Neugierde und ihrer Schüchternheit, ist aber entschlossen, ihren Weg zu gehen und sich in die Neue Frau, dem Idealbild der 1920er, zu verwandeln.

  • Das Mädchen vom Film

    Das Mädchen vom Film

    Frühjahr 1927. Babelsberg.

    Die französische Leinwandgöttin Lily DuPlessis beschließt, sie habe Urlaub verdient. Ihr Produzent sieht das anders, denn wie soll die Filmwelt ohne ihren Charme existieren, wie das Publikum sie auch nur eine Woche entbehren
    Doch Lily hat genug von dem ständigen Unterricht, vor allem von den Sprachstunden.

    Sprachstunden? Für einen Stummfilmstar? Die sind leider nötig, wenn man mitnichten eine Französin mit königlichem Stammbaum , sondern Liselotte Schmitz aus Bonn ist.

    Aber fast noch schlimmer erscheint es ihr, dass sie den männermordenden Vamp zu geben hat. So spielt sie Straßenmädchen, Mätressen und Mörderinnen, obwohl sie es als Liselotte nicht weiter als bis zum Händchenhalten gebracht hat – und das war, als sie zwölf Jahre alt war!

    Ja, sie muss raus aus dem Trott und so flieht sie heim nach Bonn. Mit einem Reporter auf den Fersen !

  • Emma Charlotte Schumacher

    Emma Charlotte Schumacher

    Emma kam am 31. Oktober 1906 auf diese Welt. Diese Welt, das bedeutete für die Tochter eines deutschen Ägyptologen und einer aus adliger Familie stammenden Engländerin das Bonn der Kaiserzeit, einer reichen Stadt mit einer renommierten Universität, vielen Pensionären und jeder Menge Natur um sich herum. Keine sich weit ausdehnende Stadt, doch eine, deren Ursprünge zwei Jahrtausende zurückreicht und in der die Streitereien kleiner und großer Herrscher immer rasch Auswirkungen zeigten; egal, ob es sich um Deutsche (oder was man aus der heutigen Sicht als Deutsch empfinden mag) und Franzosen handelte oder um Katholiken und Protestanten. Oft war Bonn gestürmt und besetzt, niedergebrannt und zertrümmert worden, doch noch immer stand es. Und auch seine Bürger standen gut da, wenn man nicht eben das Pech hatte, der Unterschicht mit ihren Tagelöhnern, Dienstmägden und Knechten anzugehören. Ein selbstbewusstes Bürgertum, das weder der höheren Bildung noch dem Handel abgeneigt war, bestimmte die Geschicke der Stadt.

    Und aus solch einer bürgerlichen Familie stammte Emmas Vater her. Man hatte es zu einem gewissen und soliden Wohlstand gebracht; ein Haus in der Arndtstraße 13a bewohnte die Familie, zu der außerdem die Schwester des Professors zählte, deren Unterhalt man sich leisten konnte. Emmas Mutter hingegen, deutlich jünger als ihr Gatte, kam aus dem englischen Landadel; auf einer ihrer Reisen, die sie gegen den Willen ihres Vaters unternahm, lernte sie den Professor kennen und blieb in Bonn, um nach einigen kinderlosen Jahren Emmas Mutter zu werden.

    Emma wuchs heran, glücklich, zufrieden, geliebt. Der Erste Weltkrieg brach aus; auch in Bonn war er gegenwärtig. Oft gab es Luftalarm, doch nie, nicht einmal, fielen Bomben, nur selten war Feindflieger zu sehen. Die Versorgung der Bürger mit Nahrungsmitteln war schlecht und zu allem Überfluß brach die Spanische Grippe aus, die viele Opfer forderte. Auch Emma steckte sich an und wochenlang schwebte sie zwischen Leben und Tod.

    Endlich, kurz vor ihrem 12. Geburtstag, erholte sie sich langsam. Ihre Mutter suchte an Schmuck zusammen, was sie finden konnte, und machte sich am 31. Oktober 1918 auf den Weg in die nahe Innenstadt, wo sie Zutaten für Emmas „Geburtstags- und Genesungskuchen“ eintauschen wollte. Sie bekam alles, was sie benötigte, und freute sich, ihrer Tochter einen herrlichen Tag zu bereiten.

    Wieder einmal ertönte der Fliegeralarm, als sie eben den Friedensplatz überquerte; keiner der Passanten schaute auch nur in den Himmel – längst hatten sich die Bonner daran gewöhnt, den Alarm zu ignorieren. Doch an diesem Tag verirrten sich einige englische Flieger und warfen die ersten und einzigen Bomben auf Bonn. Einunddreißig Menschen starben und Emmas Geburtstag ist ab nun auch der Todestag ihrer Mutter.Nach Kriegsende gab der Professor die Tochter zu seiner Schwiegermutter nach England; so sehr hatte diese darum gebeten und ihm dargelegt, wie ungeeignet ein alter Mann für die Erziehung einer jungen Dame sei.

    So wuchs Emma in London und Edinburgh heran, wo ihre Großmutter ein Haus besaß, das ihr Bruder ihr überlassen hatte. Und sehr beschützt lebte unsere Heldin, die Freiheiten der Zwanziger erfuhr sie nur durch Zeitschriften und Bücher. Emma war eine zierlich-schmale Person mit langen, dunkelroten Locken, sicherlich nicht hässlich und vielleicht sogar hübscher, als sie selbst es erkennen konnte – ganz so, wie es wohl den meisten jungen Mädchen ergeht. Still, schüchtern und zurückhaltend war sie und es ist nicht klar, ob sie so ruhig war, weil sie überall ein wenig fremd war, oder ob sie sich überall fremd fühlte, weil sie eine in sich gekehrte Persönlichkeit besaß.

    Doch ihre mitunter linkische Schüchternheit sollte nicht täuschen: Ihre Gedanken waren alles andere als unkritisch, mitunter fällte sie rasche Urteile zu Ungunsten ihrer Mitmenschen. Wessen sie sich oft genug schämte. Was wiederum oft zu fleckig-roten Wangen führte – ihr ständiges Erröten quält Emma. Vielleicht ist auch das ein Grund, weshalb sie meist zu Boden schaut, anstatt aufrecht ihre Meinung zu äußern. Nicht, dass sie zu Widerspruch und Störrischkeit erzogen worden wäre; eine Dame bemüht sich stets, ihre Gedanken zu verbergen und ihre Gefühle ebenso.

    Aber der Wunsch nach Veränderung und Unabhängigkeit wird stärker und als sie befürchtet, etwas sei mit dem geliebten Papa geschehen, da endlich bricht sie auf …

  • Der elegante Tod

    Der elegante Tod

    „Nein, nein, nicht noch mehr von diesem Gebräu. Ziehen Sie sich aus.“
    Sprachlos trat Emma einen Schritt zurück.
    „Nun, machen Sie schon, es eilt mir sehr!

    Gerade eben erst hat Emma ihre zweite Stelle angetreten und schon steht sie im Unterkleid vor ihrem Chef – offenbar gibt es neben dem Umgang mit Lieferanten und Kundinnen noch vieles mehr, das sie lernen muss. Dann findet sie eine Tote. Bald stellt sie fest, dass das Trauma Erster Weltkrieg weit mehr Menschen belastet, als sie glaubte. Dabei wird deutlich, wie ungleich die Gesellschaft mit den Ängsten der Männer und denen der Frauen umging – und es auch heute noch tut.
    Auch im dritten Band um Fräulein Schumacher kommen weder Spannung noch Humor und Romantik zu kurz. Noch immer befinden wir uns Bonn, mittlerweile im März 1927. Nicht mehr gar so leise deuten sich die kommenden Jahre an, doch noch geht es aufwärts mit der jungen Republik ebenso wie mit Emmas Selbstvertrauen.
    Dieser Kriminalroman bezaubert Leserinnen und Leser, die es unblutig mögen, aber nicht oberflächlich.

    Es ist übrigens die weissnähende Großtante meine echte Tante Tinni gewesen und die in diesem Buch auftretende Gertrud Schmickler war im wahren Leben ihre ältere Schwester. Beide waren geborene Feuerhahns, weshalb ich für Gertrud ihren zweiten Ehenamen gewählt habe. Aber das ist eine andere Geschichte, die vielleicht irgendwann einmal in einem Abenteuer Emmas zur Sprache kommen mag.

  • Ausgerechnet Bananen

    Ausgerechnet Bananen

    Ausgerechnet Bananen, Bananen verlang ich von ihm! Nicht Erbsen, nicht Bohnen, auch keine Melonen …“, klang es durch die Arndtstraße 13a früh am Mittwochmorgen. Sybils Sopran schwang sich zu immer erstaunlicheren Höhen auf, während sie in der Wanne plätscherte.

    Emma drückte sich ihr Kissen auf die Ohren. Oh bitte! Schlafen wollte sie. In Ruhe! Sybil war mittlerweile von den Bananen abgerückt und forderte ein unbekanntes Du auf, sie doch in Hawaii zu besuchen, da ihr Herzchen frei sei. Emma warf das Kissen durch den Raum und griff sich den Wecker. Gerade einmal sieben Uhr, die Sonne drang noch nicht durch die Dämmerung.

    Fritz Löhner-Beda

    Dass Sybil dieses Lied heraus schmettert, liegt natürlich an seiner unglaublichen Beliebtheit, die sich über Jahre hielt: Aus der Refrainzeile ist längst ein geflügeltes Wort geworden. Sybil tanzt sich also in der ersten Zeit in Bonn durch alle Säle, Hallen und Cafés und mit Sicherheit lief dieses Lied wenigstens dreimal am Abend. Die Melodie stammt ursprünglich aus den USA, wo es allerdings mit einem Text gesungen wurde, der uns heute zu Recht rassistisch anmutet und am besten vergessen wird. Somit stehen die „Bananen“ auch für den wachsenden Einfluss Amerikas auf die alte Welt; immer öfter schwappen Moden, Melodien und Marotten von dort nach hier.

    Aber es steckt mehr hinter meiner Liedwahl als diese beiden Gründe. Der Schlagerdichter Fritz Löhner, von dem der Text stammt, ist ein österreicher Jude. Noch sind die Ressentiments den Juden gegenüber in England und Polen beispielsweise deutlich größer als in Deutschland, wo die Wandlung vom Fremden zum Mitbürger weiter fortgeschritten war, dafür sorgten im 19. Jahrhundert unter anderem Frauen wie Rahel von Varnhagen und Fanny Lewald, in deren Salons die Geistesgrößen der deutschen Länder sich trafen, aber auch einige Gesetzesreformen, die viele Beschränkungen aufhoben, denen die Juden hier unterworfen waren. Und für deutsche Männer jüdischen Glaubens war es genauso selbstverständlich wie für Katholiken oder Protestanten, Kaiser und Vaterland im Krieg zu dienen. Was sicherlich zu dem trügerischen Gefühl der Gleichheit beitrug, das in den Zwanzigern erstarkte.

    Als einige Jahre später Hitler es endlich geschafft hat, auf scheinbar legalem Wege an die Macht zu gelangen,  jubelten ihm viele zu, die sich endlich eine klare Linie erhofften. Die meisten dürften geglaubt haben, die ständige Hetzerei gegen die jüdischen Deutschen nähme dann ein Ende, sei gar nicht ernst zu nehmen – auch viel zu viele Juden glaubten das, denn war es nicht mit jedem Jahrzehnt aufwärts gegangen? Und so blieben sie hier, besorgt zwar, aber zuversichtlich. Wie mochte es erst einem Juden im Wien gehen? Sicherlich hat Löhner mit Sorge die Entwicklungen im benachbarten Deutschland betrachtet, aber sich nicht betroffen gefühlt, bis auch in Österreich die Stimmung kippte.

    Zweimal war er verheiratet, einmal geschieden. Aus erster Ehe hatte er einen Sohn, mit seiner zweiten Frau zwei Töchter. Einen Tag nur nach dem Anschluss Österreichs wurde er verhaftet und zunächst nach Dachau transportiert. Ein halbes Jahr später nach Buchenwald, wo er bis 1942 blieb.  Er hoffte auf Fürsprache der Leute, mit denen er gearbeitet hatte, doch nichts geschah. Dann folgte der Transport nach Auschwitz, wo er starb – erschlagen, weil er mit fast sechzig Jahren und ruinierter Gesundheit nicht ausreichend arbeitsfähig war für den Geschmack einiger IG-Farben-Direktoren. Während man den Mann vernichtete, spielte man seine Lieder – natürlich, ohne seinen Namen zu nennen. Ob Donna Clara oder Liebe Hans, der etwas mit einem Knie macht oder eben die Bananen – seine Texte sang fast jeder mit.

    Auch seine Frau und die beiden Töchter überlebten die Naziherrschaft nicht: Noch vor Löhners Tod wurden sie nach Minsk in das Lager Maly Traszjanez verschleppt, wo sie gemeinsam ermordet wurden. Ob Löhner von dem Schicksal seiner Familie erfahren hat? Man möchte hoffen, dass ihm das erspart geblieben ist.

    Wenn Sybil nun also sein fröhliches Lied trällert, dann sind wir ganz in dieser hoffnungsfrohen Zeit, die Freiheiten gewährte, die es seit Jahrhunderten nicht gegeben hat. Doch es weist auch auf die Schrecken, die noch folgen werden.

  • Der Salon des Todes

    Der Salon des Todes

    „Bitte kommen Sie, kommen Sie! sehen Sie nur. Sie ist tot, sie ist wahrhaftig tot!“

    Als Emma Schumacher im Dezember 1926 ihre erste Arbeitsstelle als Stenotypistin eines Schönheitssalons antritt, möchte sie wie andere junge Frauen auch vor allem eines: unabhängig sein.

    Nach anfänglichen Schwierigkeiten wächst sie an ihren Aufgaben, die vielfältiger sind als angenommen. Aber stand die Klärung eines Unfalls im Arbeitsvertrag? Oder war es doch Mord? Emma sorgt sich um neugewonnene Freundinnen und mischt sich ein. Dabei kommt sie der Gefahr näher, als ihr lieb sein kann. So hatte sie sich eine besinnliche Weihnachtszeit nicht vorgestellt.

    Auch der zweite Band der Serie um Emma Schumacher verbindet geschickt Krimi, Liebe und Humor und öffnet ein Fenster zur Welt der Frauen in der Weimarer Republik.

  • Der verschwundene Professor

    Der verschwundene Professor

    Emmas erster Fall

    Im Jahre 1926 führt die junge Emma ein behütetes Leben bei ihrer Großmutter in England und die ständigen Zankereien ihrer Tante sind schon das Dramatischste, was sie erlebt. Doch eines Tages erreicht sie ein Brief, der sie glauben lässt, ihr Vater befinde sich in Gefahr. Sie reist in ihre Heimatstadt Bonn, um herauszufinden, was passiert sein mag. Ein Hindernis allerdings ist ihre Schüchternheit: Emma ist keine Heldin, die sich ins Abenteuer stürzt, doch umso mutiger ist es, ihm nicht auszuweichen. Doch nicht allein die Suche nach dem Vater ist es, die sie bewegt, denn gleich zwei junge Herren umwerben sie und das verwirrt sie mehr, als sie zugeben mag. Emma muss lernen, mit den neuen Freiheiten umzugehen, muss sich entwickeln und reifen.

    Wie kam ich auf diese Geschichte?

    Sehr, sehr spontan. Zwar lebte das Fräulein Schumacher bereits seit zehn Jahren in meiner Fantasie – unter anderen Namen, mit anderer Vergangenheit und deutlich kecker -, doch an das ernsthafte Niederschreiben dachte ich nicht, sieht man von einigen zusammenhanglosen Szenen einmal ab. Und dann während eines Hundespaziergangs stand Emma vor mir und erklärte, sie habe lange genug die brave Enkelin gegeben und wolle nun endlich Abenteuer erleben. Zur Zeit befände sie sich in Cornwall, aber sie mache sich unglaubliche Sorgen um den geliebten Papa und wenn ich nicht endlich helfen wolle, dann wisse sie nicht, was tun.
    Ich kam nach Hause und setzte mich in die Sonne und fing an. Erstaunt und ziemlich begeistert stellte ich fest, dass Professor Heinrich August Schumacher Ägyptologe ist – das musste unbedingt ein reizender alter Mann sein und gewiss mussten Emma und ich manches gemeinsam haben, wenn sie auch nur den Hauch eines Interesses am Fachgebiet ihres Vaters hatte. Ich schrieb also und glaubte noch bis zum letzten Kapitel, ich würde es niemals schaffen, ein ganzes Buch zu schreiben.  Um dann sofort an Emmas nächstes Abenteuer zu gehen …

    Weshalb arbeite ich diesen ersten Roman nicht um, obwohl die Geschichte nur langsam in Fahrt kommt und heute doch alle nur Rasantes lesen möchten?

    Weil genau diese Geschichte perfekt zu der noch jungen und unsicheren Emma passt. Sie traut sich nicht allzu viel zu und ist daran gewöhnt, von allen als das zarte und kränkliche Kind behandelt zu werden. Zu gerne auch lässt sie sich immer wieder in ihren Sorgen beruhigen, sie hörte ja stets auf den Rat ihrer Verwandten. Sie ist keine Wonderwoman, die innerhalb weniger Sekunden sich in eine Heldin wandelt. Gerade ihre Schüchternheit und Unerfahrenheit sind es, die sie mir so lieb machen – wäre sie eh schon mutig und selbstbewusst – wo läge da ihre große Leistung?