Liberté, égalité et fraternité … Wo bleiben die Schwestern?

Die Französische Revolution. Tja. Also. Je nachdem, von welchem Standpunkt man sie betrachtet, wird man von diesem Ereignis als dem großen Freiheitskampf sprechen, der für eine gerechtere Staatsform gesorgt hat und die Menschenrechte in Europa verankert hat. Man wird über die armen Bauern sprechen, über den dekadenten Adel und absolute Monarchen, über Hunger, Elend und Willkür. Den terreur wird man natürlich abscheulich finden und grauenvoll, sich dabei vielleicht ein bisschen angenehm gruseln, aber insgesamt eher die Errungenschaften dieser Revolution betonen. Gut, ok, danach kamen dann erst einmal ein Kaiser und dann wahrhaftig die beiden jüngeren Brüder von Louis XVI (die dafür nun wirklich nicht erzogen worden waren) als Könige auf den Thron. Dann wieder Kaiserreich und insgesamt ungezählte Republiken nebst zwei weiteren, nicht ganz…

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Wenn es eigentlich gut voran geht, aber …

Wie offen und ehrlich darf ich eigentlich aus meinem Autorinnenleben berichten, ohne es mir noch schwerer zu machen, als es gelegentlich ist? Ich habe keine Ahnung, deshalb tue ich, was ich immer tue: Ich schreibe einfach drauf los und schaue, wohin es mich führt und wo es endet. Um was geht es mir heute? Um Luise, mein aktuelles Projekt. Ein Projekt, das ich sehr liebe und mit dem ich sehr gut vorankommen; das Schreiben bereitet mir unglaublich viel Freude, ich mag die Figuren und ich mag es auch, mich stärker als sonst an historischen Ereignissen entlangzuhangeln. Das 18. Jahrhundert - ich hatte es schon erwähnt - hat mich schon als Jugendliche enorm fasziniert und mich nun darin zu bewegen, in seinen letzten Jahren, fühlt…

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Queen Charlotte – eine Bridgerton-Geschichte

Besprechungen gibt es bei mir ja eher selten; gelegentlich habe ich mal Tipps für Romane und Serien gegeben, weiß aber gerade gar nicht, ob die noch im Blog sind. Manches, was ich vor Jahren empfohlen habe, ist mittlerweile vielleicht nicht mehr zu finden. Daher ist das heute eine kleine Premiere. Aber ich habe bislang vier Folgen der Netflix-Serie angeschaut und muss einfach mal sagen: Ich liebe dieses Spin-Off rund um Queen Charlotte und King George. Es ist liebevoll inszeniert, bunt und lebendig und für meinen Geschmack ist alles richtig gemacht. Gut, die historischen Fakten dienen eher als grobe Vorlage denn als Richtschnur und bestimmt werden sich anderswo Menschen darüber streiten, ob die echte Charlotte von Mecklenburg-Strelitz eine schwarze Frau war, aber darum geht es…

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Frauenleben im 18. Jahrhundert

Ups, der Titel verspricht vielleicht etwas viel; mehr auf jeden Fall, als ich in einem schnellen Beitrag liefern kann. Trotzdem möchte ich darüber sprechen, weil mir in den letzten Tagen - im Gespräch mit Freundinnen, Bekannten und Leserinnen - wieder einmal auffiel, was mir schon öfter begegnet ist. Dass wir nämlich im Schnitt gar nicht sonderlich viel von der Zeit zwischen 1700 und 1799 wissen, sie somit als eine Zeit des Unfriedens (Französische Revolution!) und der Ungerechtigkeit begreifen und sowieso dazu neigen, gerade unsere eigene Geschichte – also die Geschichte der Frauen, die noch immer zu wenig Beachtung erhält – als eine Art gleichmäßig aufsteigende Linie betrachten, die irgend wie so verläuft: Sklavin – Hexe – Heiratshandelsgut – Hausfrau und Mutter – emanzipierte Frau…

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Der berühmteste Sohn der Stadt

Nun ja, das kann natürlich nur Einer sein: Ludwig oder auch Louis, wie er im damaligen Bonn oft genannt wurde, von Beethoven. Über ihn kann man mit Leichtigkeit so ziemlich alles finden, was interessiert. Was mich aber interessiert, ist seine Rolle in Luises Geschichte. Zunächst einmal ist es für ein absoluter Glücksfall, dass er in Bonn geboren und aufgewachsen ist und bis zu seinem zweiundzwanzigsten Jahr hier lebte. Auch, dass er sich immer zurücksehnte an die Stadt am Rhein, freut mich. Nicht nur als nachgeborene Mitbürgerin, sondern weil er es mir so recht leicht macht, mich so weit in ihn hineinzufühlen, dass er als Nebenfigur durch meinen Roman huschen darf. Viel großartiger aber ist, dass seine spätere Berühmtheit dafür sorgt, dass ich vieles über…

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Warum eigentlich immer wieder Bonn?

Ok, ich kann es nicht länger verbergen: Meine Heimatstadt ist fast immer auch Schauplatz meiner Romane. Die eine oder andere hat das vielleicht schon gemerkt. Warum ist das so? Bin ich so heimatverbunden? Ist meine Familie so fest in dieser Stadt verwurzelt? Bin ich in einem Stadtverein oder sponsert mich die Bürgermeisterin?Nein. Nichts davon. Ich bin hier geboren und aufgewachsen und hierher zurück gekommen. Ich fühle mich hier wohl, ich mag die Landschaft und die Leute und mittlerweile hört man meinem Tonfall deutlich an, woher ich komme (was ich gelegentlich erschreckend und bedauerlich finde, war ich doch immer sehr hochdeutsch). Meine Eltern kamen aus Köln und Lindau, Vereine sind nichts für mich und leider gibt mir auch niemand Geld dafür, Bonn und seine Geschichte…

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Folge dem weißen Kaninchen – Recherche, Recherche, Recherche

Wenn es nicht eben eine kleine Geschichte ist, die in einem luftleeren Raum spielt, dann muss ich recherchieren. Mal mehr, mal weniger, aber immer gibt es etwas, dass ich ganz genau und sicher wissen will, um weiterschreiben zu können. Das kann etwas so scheinbar Unwichtiges sein wie die Zusammensetzung von Lakritze, das kann aber auch etwas sein wie die korrekte Ansprache für eine englische Herzogin, die Auflösung einer Behörde in der Weimarer Republik oder wie lange es braucht, bis ein Mann ertrinkt. (Letzteres klingt jetzt irgendwie unschön, aber ich möchte höflichst daran erinnern, dass ich auch Kriminalromane schreibe und da kommt so etwas gelegentlich vor ...) Meist reicht es, wenn ich vor Projektbeginn in die Zeit hineinlese und (gerade bei Emma) nachschaue, ob etwas…

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Liebe hinter den Kulissen

Wie immer gibt es das erste Kapitel und wie immer darf es noch voller Tippfehler sein und sich später noch einmal ändern. Aber es ist geschrieben und es ist hier. Januar 1789 - Bonn Madam Dietz schürzte die Lippen. Das tat sie stets, wenn sie unzufrieden war. Das hatte sich vor vielen, vielen Jahren auf der Bühne bewährt und es bewährte sich noch immer. Ihr Gemahl blickte auf. Lächelte. Was Madam Dietz noch unzufriedener machte, denn sein Lächeln galt nicht ihr, sondern der Tochter, der er verschwörerisch zuzwinkerte.Nicht, dass sie Luise die Liebe des Vaters nicht gegönnt hätte; von solch kindischer Eifersucht war sie weit entfernt. Es störte sie, dass Johan nicht auf ihrer Seite stand. Sie stellte die Teetasse ab. Weniger behutsam, als…

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Marie Antoinette: Versailles

Versailles, das Schloß, seine Gärten und Parks sind Pracht, Perfektion und Pomp. Sein Hof ist frivol, bigott, geistreich: ein Bonmot zählt mehr als Freundschaft, Affären sind prickelnder Zeitvertreib und Spiel mit dem Feuer - manchmal treffen Hohn und Spott die Betrügenden, machmal den Betrogenen und zerstören Karriere und Fortkommen. Doch was an der Oberfläche spielerisch, unmoralisch erscheint, ist durch ungeschriebene Gesetze streng geregelt; was dem einen recht ist, ist dem anderen noch lange nicht billig. Ein jedes Mitglied dieser Gesellschaft bewegt sich auf seinen unsichtbaren Gleisen, erscheint, wo es zu erscheinen hat, sagt und spricht das zu Erwartende. Alles, wirklich alles, ist geregelt: wer wem den Vortritt lässt, welcher Spaziergang zu welcher Zeit stattfindet, wer wen grüßt und was es bedeutet, wenn das Schönheitspflästerchen…

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Marie Antoinette: Nach Paris.

Vor über 220 Jahren, zweieinhalb Wochen vor ihrem 38. Geburstag, verlor Marie Antoinette ihren Kopf zum letzten Mal. Und ist damit die dritte Königin in meiner Schönheitsreihe, die eines gewaltsamen Todes starb. Doch während Anne Boleyn und Maria Stuart als Königinnen und in einer ungefähren Privatheit starben, eingehüllt in morbide Würde und dem Bewußtsein historischer Bedeutung, wurde Marie Antoinette einer blutberauschten, feindlichen Menge vorgeführt.Doch nicht nur der Tod verbindet diese drei Frauen: Frankreich mit seiner Kultur, seiner Mode, seiner Redekunst spielte eine wichtige Rolle für jede von ihnen. Dazu wurden und werden alle drei bis heute als Schlampen, als unsittliche und egoistische Weibsbilder beschimpft und verleumdet. Im Falle Marie Antoinettes nahm diese Verleumdung ein nie gekanntes Ausmaß an; jeder Shitstorm heute ist eine sanfte…

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Wenn die Geschichte in dunklen Zeiten spielt

Wie ist es, mit Emma, ihrer Familie und Freunden aus den Goldenen Zwanzigern hineinzugehen in die Dreißiger? Die Dreißiger, die schnell grauer und kälter wurden, bis endlich die Nazis ihr Ziel erreicht hatten und aus der doch eher bunten und hoffnungsfrohen Weimarer Republik (mit all ihren vielen, vielen Fehlern und Schwächen) das Dritte Reich erschufen, das für viele Bürger zur tödlichen Gefahr wurde. Da ist mein lieber Simon Wertheim, Kriminalkommissar und Bönnscher Jung mit einer Vorliebe für Gerechtigkeit und Rosinenschnecken, der stets menschlich integer handelt, wenn auch nicht immer nach den Buchstaben des Gesetzes. Wieso muss ich ihn in diesen Horror stürzen?Nun, gerade seinetwegen habe ich schon früh in der Serie entschieden, nicht auf ewig in den Zwanzigern zu bleiben, obwohl doch einige Serien…

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Show, don’t tell? Ein Plädoyer fürs Erzählen

Regeln. Hatte ich auch eben erst drüber gesprochen. Wie wäre es denn mal dieser, die jeder Autorin, jedem Autoren immerzu um die Ohren geschlagen wird: Show, don't tell! Also zeigen, nicht erzählen. Was oft so verstanden wird, dass jeder erzählende oder zusammenfassende Part, jede Außensichtung der Handlung kritisch beäugt wird.Das kann so weit führen, dass alles, wirklich alles gezeigt wird. Heißt: Selbst der Postbote, der nur kurz den Brief abliefert und dann geht, um in der Geschichte nicht wieder zu erscheinen, muss irgendetwas tun, was seine innere Haltung, sein Bewusstsein um seine Bedeutung für den Plot deutlich macht. Er darf nicht einfach schnaufend die Treppe raufsteigen und kurzatmig-mürrisch die Post abliefern. Oder, wenn er so reizend ist wie der Postbote in meiner Straße, lächelnd…

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Risiko!

Über übliche Themen und das gewünschte gute Ende in Romanen habe ich neulich schon gesprochen. Nun fällt mir noch etwas mehr zu diesem Thema ein. Es ist bei mir schon erwartbar, wenn ich darauf verzichte, eine der mittlerweile liebgewordenen Erwartungen in der Bücherwelt zu erfüllen. Dinge wie: Wenn Chef und Angestellte immerzu streiten, geht man als gewiefte Leserin davon aus, dass beide am Ende zusammengekommen. Wenn die Heldin ihren Gemahl in der Armen ein spärlich bekleideteten Dame vorfindet, liegt das Gewitter schon in der Luf. Wenn die Heldin sich auf den ersten Blick verliebt und es wirklich schafft, ihren Traumprinzen zu heiraten, geht man von ewigem Glück aus. Wenn um eine Krone gekämpft wird und eine der Bewerberinnen die stärkste aller Vampiras ist, darf…

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Nicht was, sondern wie ich schreibe

Ich bin eine Pantserin. Oder eine Gärtnerin. Also: eine entdeckende Schreiberin. Was bedeutet, dass ich schreibe, als würde ich lesen - was passiert als nächstes, wie geht es weiter, was kommt nun? Wenn du jetzt einmal nach diesen Ausdrücken googlest, dann wirst du schnell herausfinden, dass diese Art des Schreibens gerne als völlig falsch angesehen wird. Als unprofessionell. Zeitaufwendig. Fehlerbehaftet. Unorganisiert. Ungeeignet auch für Krimis beispielsweise. Oder Serien und Reihen. Ganz, ganz verkehrt. Und man möchte meinen, dass das stimmt, denn liest man sich durch Schreibforen oder Autorinnenseiten, dann ist fast immer vom Plotten und Vorbereiten die Rede, um Logikfehler zu vermeiden oder sich die Arbeit zu ersparen, den ersten Entwurf kompett in die Tonne kloppen zu müssen. Entdeckend schreiben nur Anfänger und Hobbyschriftstellerinnen.…

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Plotten oder Pantsen?

Treibt man sich in Schriftstellerforen welcher Sprache auch immer herum, dann dauert es nicht lang, bis man in eine Diskussion gerät, in der es um die einzig wahre und richtige Methode geht, einen Roman zu schreiben. Und da herrscht erstaunliche Einigkeit, denn selbst die meisten Pantser und Pantserinnen werden ihr Vorgehen damit entschuldigen, dass es ihnen einfach am Talent zum Plotten mangele, so sehr sie es auch möchten. Weil ja nur durch das Plotten ein Werk wie beispielsweise ein Krimi entstehen könne - ohne Logiklöcher und mit einem spannenden - ha! - Plot. Treibst du dich in solchen Foren nicht herum, weil du eben keine Schriftstellerin, sondern eine Leserin bist (wahlweise bist du kein Schriftsteller, aber dafür ein Leser), dann wirst du dir vielleicht…

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Die mörderische Sommerfrische

Emmas vierzehnter Fall Polizeirat Berger stöhnte leise auf, schloss die Augen und wedelte mit beiden Händen, als ob sich so sein Büro leeren und das Gerede aufhören würde. Was natürlich nicht geschah.»Jetzt gib dir halt 'nen Ruck und setz deinen Heinz-Otto unter den Wisch.«»Kannst du einmal Ruhe geben, wenn ich dich darum bitte? Frau Beresfords langer Ausfall -«»Sie arbeitet trotz der Schmerzen so fleißig wie zuvor. Und sie ist viel zu früh wieder zurück gekommen. Der Dr. Bauer hat das auch gesagt.«»Dann soll sie sich krankschreiben lassen, aber -«»Kappes, Gerd, Kappes. Weißte doch genau, was das wieder für Ärger gibt mit der Versicherung und der Polizeidirektion und was weiß ich nicht alles. Und dann? Dann kommt uns nachher irgendein Revisor ins Haus und nimmt…

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